Initiative "Metropolregion Rheinland" Eine starke Stimme für das Rheinland

BONN · Zwei Regierungsbezirke, ein Wirtschaftsraum: Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen und Kommunen über kommunale Grenzen hinweg agieren. Was an der Ruhr längst etabliert ist, das soll in Zukunft auch zwischen Düsseldorf und Bonn funktionieren.

Bereits seit Jahren geplant, ist das Rheinland auf seinem Weg zu einer gemeinsamen Metropolregion jetzt einen guten Schritt weiter: Kreise, kreisfreie Städte, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, der LVR, die regionalen Verbände und die Regionalplanung haben auf Initiative der Regierungspräsidentinnen aus Köln und Düsseldorf, Gisela Walsken und Annemarie Lütkes, vereinbart, sich als Initiative "Metropolregion Rheinland" zu formieren. Ziel ist es, die bereits vorhandenen Strukturen zu verbessern und von außen wahrnehmbar zu machen. "Damit soll das Rheinland stärker als wichtiger Wirtschaftsstandort und attraktiver Lebensraum erkannt und gleichzeitig vorhandene Potenziale ausgebaut werden", erklärt Bodo Klein von der Bezirksregierung. Mit einer Metropolregion erhielte das Rheinland gleichzeitig eine gemeinsame Stimme gegenüber Bund, Land und der EU.

Sanierung von maroden Brücken, verbundübergreifende Tickets im öffentlichen Nahverkehr, ein flächendeckender Ausbau von schnellen Internetverbindungen auf dem Land, mehr Geld für Flüchtlinge, sowie Konzepte für Arbeit und Ausbildung - das sind nur einige der Themen, über die man in Zukunft gemeinsam beraten will.

Probleme und gemeinsame Interessen gibt es genug. Auf Einladung der Bezirksregierung trafen sich die Vertreter von Städten, Kreisen und Verbände bereits mehrfach zu "kommunalen Gipfeltreffen". Bis Anfang 2016 soll ein Arbeitsprogramm verabschiedet und die Organisationsform der Initiative bestimmt werden. Dabei ist man sich bereits einig: Eine national und international stark positionierte "Metropolregion Rheinland" kann als Vorreiter für Innovation und Wachstum auf das ganze Land ausstrahlen.

"Endlich hat sich auch das Rheinland formiert", freut sich Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. "Das ist wichtig für die internen politischen Entscheidungsprozesse im Land, etwa bei der Verteilung von Bundesmitteln an die Kommunen, wo wir uns seit Jahren einer wohlorganisierten Struktur der Ruhrgebietsgemeinden gegenübersahen, ohne dem genügend entgegenhalten zu können. Es ist aber auch wichtig für die internationale Wahrnehmung als Metropolregion in allen Wirtschaftsbereichen und bei der touristischen Vermarktung." In vier Bereichen will man in Zukunft Hand in Hand agieren. Als konkrete Handlungsfelder wurden Verkehr/Infrastruktur, Forschung/Bildung, Kultur sowie das Standortmarketing definiert. Für das Marketing hat die Stadt Bonn die Federführung übernommen. Unter Leitung des Oberbürgermeisters wurde bei einem ersten Treffen zunächst grundsätzlich darüber beraten, wie das Standortmarketing nutzbringend für alle Beteiligten eingesetzt werden kann.

Damit gleich auf den ersten Blick erkennbar ist, dass Städte und Verbände gemeinsam als Verbund auftreten, soll ein gemeinsames Logo die Zusammengehörigkeit signalisieren. Mit diesem Schriftzug werden sich die einzelnen Regionen erstmals bei der internationalen Immobilienmesse "Expo Real" im Oktober in München präsentieren.

Das Rheinland in Zahlen

Mit 7,2 Millionen Einwohnern (Stand Juni 2014, Basis Zensus) ist das Rheinland die bevölkerungsreichste Region in Deutschland. Bei der Einwohnerdichte wird das Rheinland lediglich vom Ruhrgebiet übertroffen. Auch beim Bruttoinlandsprodukt nimmt das Rheinland im Vergleich mit deutschen Metropolregionen eine Spitzenposition ein. Zudem gibt es nirgends so viele Hochschulen und Bildungsmöglichkeiten in Deutschland wie im Rheinland. Weitere Kennzahlen: 264,4 Milliarden Euro Bruttoinlandsprodukt (2012); 2,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (Juni 2014); 69 076 Euro (Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen.

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