Pavillon an der Kreuzkirche Ein Anlaufzentrum für alle Bonner

BONN · Noch ist der Bau auf dem Vorplatz der evangelischen Kreuzkirche nur ein Betonskelett. Wenn er fertig ist, wird man darin eine schmucke Einrichtung aus Eichenholz vorfinden, durch eine 7,50 Meter breite Fensterfront auf den Kaiserplatz blicken und dabei einen Kaffee trinken oder mit den Mitarbeitern sprechen können. Der Rohbau ist fast fertig gestellt, und Ende des Jahres soll der Kirchenpavillon dort einziehen.

 Bei einem Rundgang informierte unter anderem Superintendent Eckart Wüster (4. von rechts) über die Baufortschritte.

Bei einem Rundgang informierte unter anderem Superintendent Eckart Wüster (4. von rechts) über die Baufortschritte.

Foto: Frommann

Deutschlands ältestes Kirchencafé wurde 1980 am Friedensplatz eröffnet und zog später an die Budapester Straße um. "Der alte Standort ist nicht mehr optimal", sagte Superintendent Eckart Wüster am Montag auf der Baustelle. Das städtische Gebäude sei sanierungsbedürftig.

Der evangelische Kirchenkreis zog es aber vor, einen neuen Standort zu beziehen, und das wird der Neubau an der Kreuzkirche. Das zweigeschossige Gebäude, erklärte Architekt Jochem Kastner, besteht aus 60 Zentimeter dicken Wärmedämmbeton-Scheiben, womit der Bau auf dem neuesten Energieeffizienz-Stand ist.

Die Innenverkleidung und das Mobiliar bestehen aus Eichenholz. Neben dem großen Aufenthaltsraum, in dem die Menschen Kaffee trinken oder auch das seelsorgerische Gespräch suchen können, der Küche und Büroräumen wird ein "Kircheneintrittszimmer" für Menschen eingerichtet, die der Gemeinde beitreten wollen.

Das sei die dritte Säule des Cafés, neben Ausschank und diakonischer Arbeit, sagte Pressesprecher Joachim Gerhardt. Die Einrichtung dieses Raumes hat die Wilhelm-Schrader-Stiftung gefördert, der laut Reinhard Schmidt-Rost der Zweck dieses Zimmers ein besonderes Anliegen ist.

"Wir wollen die Menschen ansprechen, die in der Stadt sind", so Wüster. Die Arbeit im Pavillon wird als Ergänzung zur Kirchengemeinde gesehen. Rund 300 Menschen nutzen das Begegnungszentrum der Evangelischen Kirche regelmäßig, davon 20 Prozent mit Behinderung.

Damit das neue Gebäude auch barrierefrei gebaut wird, hat die Aktion Mensch 110.000 Euro beigesteuert. "Wir wollen es Menschen ermöglichen, sich zu begegnen", sagte Bernd Siebertz, Abteilungsleiter Förderung bei der Aktion Mensch. Auch die Sparkasse Köln-Bonn hat einen größeren Betrag gegeben.

Man habe in der Region gut gewirtschaftet, sagte Vorstandsmitglied Christoph Siemons, und wolle deshalb etwas zurückgeben. Daneben hätten schon mehr als 500 Menschen Geldsummen zwischen fünf und 30 000 Euro gespendet, sagte Gerhardt. Auf diese Weise seien bislang 102.000 Euro zusammengekommen. Man hoffe auf weitere Spender.

"Optisch soll sich das Gebäude bewusst von der Kreuzkirche absetzen", sagte Kastner. Es sei so positioniert, dass der Blick auf die Kirche erhalten bleibe. Auf dem Platz sollen die Beete stehen bleiben, außerdem werden Bäume gepflanzt, als Ersatz für die, die für den Neubau gefällt wurden. Hinter dem Kirchenpavillon wird eine Freitreppe entstehen. Möglicherweise werde von dort aus später ein direkter Zugang zur Krypta gelegt, so Gerhardt.

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