Hotelmarkt in Bonn Deutlich weniger Nachfragen am Wochenende

BONN · Ob in der familiengeführten Pension, oder im Zimmer einer großen Kette: Touristen und Geschäftsreisende finden in Bonn Unterkünfte in allen Lagen und verschiedenen Preissegmenten. "Der Hotelmarkt hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt", zieht Bonns Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe Bilanz.

Zu diesem Ergebnis kommt auch das Beratungsunternehmen Hotour, das im Auftrag der Stadt eine Bedarfsanalyse erstellt hat. Insgesamt verfügt Bonn (Stand 2014) über 98 Herbergen mit 4327 Zimmern und 8654 Betten. Rund 60 Prozent der Häuser haben weniger als 50 Zimmer, 16 Prozent mehr als 100. Der Anteil der Marken- und der inhabergeführter Hotels ist mit je 50 Prozent gleich hoch.

"Mit knapp 1,5 Millionen Übernachtungen haben wir im vergangenen Jahr wieder einen Rekord erzielt", so Appelbe. "2014 hatten wir die höchsten Übernachtungszahlen seit 1985." Dabei kamen die meisten Gäste aus Deutschland (76 Prozent), 24 Prozent waren aus dem Ausland angereist.

Der weitaus größte Teil (80 Prozent) war auf Geschäftsreise, 20 Prozent kamen als Touristen oder Wochenendausflügler. Weiterhin gut ist auch die Auslastung der Hotels mit 46,5 Prozent.

In der Zeit von 2009 bis 2014 wurde das Zimmerangebot in der Stadt um rund 14,61 Prozent erweitert. Mit der Ansiedlung bekannter Markenhotels wie des InterCity am Hauptbahnhof (322 Betten) oder des B&B am Heinrich Böll-Ring (200 Betten) wurde das Angebot sowohl im Low-Budget- als auch im Economy-Segment ausgebaut. Mit dem Base-Camp (130 Betten), Bonnx (200 Betten) und dem V-Hotel (82 Betten) wurde auch das Angebot an privat geführten Häusern erweitert.

Insgesamt wurden in der Zeit zwischen 2010 und 2014 rund 934 Betten in 467 Zimmern zusätzlich geschaffen. Weitere Expansionen wie das Hotel des World Conference Centers Bonn (WCCB) oder die Ansiedlung eines weiteren Low-Budget-Hauses an der Berliner Freiheit sind zurzeit in der Bau- oder Planungsphase. "Das Interesse von Investoren an Bonn ist weiterhin hoch", so Appelbe.

Mit dem "Di-Mi-Do-Phänomen" haben alle Unterkünfte zu kämpfen. Denn während die Zimmer in der Woche von Geschäftsreisenden gut gebucht werden, gibt es deutlich weniger Nachfragen am Wochenende. "Gemeinsam mit den Hoteliers müssen wir dafür sorgen, dass am Wochenende noch mehr Besucher in unsere Stadt kommen", so Appelbe. In Kooperation mit der Region habe man bereits verschiedene Konzepte entwickelt, um Kunst-, Kultur- und Naturinteressierte anzulocken.

Wie die Bettensteuer, die privat Reisende seit 1. Juli bezahlen müssen, auf die Entwicklung des Hotelmarktes Einfluss nehmen wird, das vermag sie noch nicht zu beurteilen. Aber: "Ich glaube nicht, dass sie sich standortschädigend auswirken wird", so Appelbe.

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