Tipps zum mechanischen Einbruchschutz Der beste Schutz gegen Einbrüche

BONN · Aufmerksame Nachbarn sind zwar der beste Einbruchschutz. Aber auch durch mechanische Sicherungen an Fenstern und Türen, mit Alarmanlagen und Gittern kann jeder seine eigenen vier Wände (noch) sicherer machen.

Denn wenn Fenster und Türen gut gesichert sind, geben die Täter schnell auf. Deswegen sollten in Neubauten sofort geeignete Maßnahmen ergriffen werden, ansonsten kann nachgerüstet werden, rät die Polizei.

Wie man das am besten macht, weiß Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe. "Es gibt aufgeschraubte und in die Falz eingelassene, zusätzliche Sicherungen", erklärt der Präventionsexperte. Soll heißen, dass man entweder sichtbare Zusatzschlösser, Teleskopstangen oder ähnliches an den Fensterrahmen anbringt. Oder sogenannte Mehrpunktverschlüsse in die Fenster integriert. Der Vorteil: Sie sind nicht sichtbar. Doch wie funktionieren diese Verschlüsse? "Es ist eine Pilzkopfverriegelung", erklärt Hoppe. "Man muss sich das wie einen Pilz vorstellen mit einem dicken Kopf und einem schmalen Fuß." Von diesen Bolzen liegen mehrere auf einer Leiste im Fensterrahmen, die für zusätzliche Sicherung sorgen, wenn das Fenster geschlossen wird.

Preislich gibt es keinen großen Unterschied zwischen den einzelnen Varianten. "Die Nachrüstung kostet zwischen 300 und 350 Euro pro Fensterflügel." Warum dies sinnvoll ist, erklärt Hoppe: 81 Prozent der Täter gelangen durch die Fenster ins Haus, zwölf Prozent kommen durch die Haustür, sieben Prozent nutzen Lichtschächte.

Doch egal, für welche Sicherung man sich entscheidet: Laut Hoppe ist wichtig, dass die Mechanik VdS-geprüft ist. Die VdS Schadenverhütung GmbH mit Sitz in Köln ist eine unabhängige Prüfinstitution mit den Schwerpunkten Brandschutz und Security.

Welche Firmen man am besten mit der Nachrüstung beauftragt, erfährt man beim Landeskriminalamt - oder bei der Polizei Bonn. Die Ermittler haben eine Liste mit zertifizierten Unternehmen zusammen gestellt, die im Internet zu finden ist (siehe "Hilfreiche Adressen"). Wer auf diese Liste kommen möchte, muss mehrere Voraussetzungen erfüllen: Zunächst müssen die Firmen an Lehrgängen teilnehmen und diese alle fünf Jahre auffrischen, sagt Hoppe. Ferner wird ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Außerdem müssen dem LKA mindestens acht Objekte genannt werden, die das Unternehmen sicherer gemacht hat -- mindestens sechs davon werden überprüft.

Wer sich zur Nachsicherung seiner Immobilie entschließt, kann Unterstützung in Form von zinsgünstigen Krediten vom Land erhalten. Dabei ist es unerheblich, ob man Haus oder Wohnung selbst bewohnt oder vermietet hat.

Die Förderung beträgt bis zu 25 000 Euro pro Wohnung, höchstens jedoch 80 Prozent der Kosten in Miet- und 85 Prozent in selbst genutzten Wohnungen. Die Zinsen betragen 0,5 Prozent, ebenso hoch ist der einmalige Verwaltungskostenbeitrag von 0,4 Prozent. Die jährliche Tilgung liegt bei zwei Prozent. Der Zinssatz ist für zehn Jahre festgeschrieben, danach wird marktüblich verzinst. Wer mehrere Maßnahmen durchführt - zum Beispiel eine energetische Sanierung - kann geförderte Kredite miteinander kombinieren.

Die Fördermittel werden bei der Stadt- oder Kreisverwaltung beantragt. Kontakte und Antragsformulare gibt es auf www.nrwbank.de. Die Ansprechpartner für Bonn: Amt für Soziales und Wohnen, Berliner Platz 2, 53103 Bonn, Eigentumsförderung: 02 28/77 29 03, Mietwohnungsförderung: 02 28/ 77 29 25. Im Rhein-Sieg-Kreis ist zuständig die Kreisverwaltung, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg, Eigentumsförderung: 0 22 41/13 23 28 und -21 89, Mietwohnungsförderung: 0 22 41/13 32 19 und -2355.

Außerdem hat der Haushaltsausschuss des Bundestags im Mai die Freigabe zusätzlicher Gelder für die Einbruchsprävention in Deutschland beschlossen - und zwar insgesamt 30 Millionen Euro für dieses und die nächsten beiden Jahre. Wie auf der Homepage der kfw-Bank zu lesen ist, ist das Programm aber noch nicht in Kraft getreten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort