Kommentar Der Lotse darf nicht von Bord

Die dürftige Antwort des Kulturamts über die Rolle des Pop- und Rockbeauftragten der Stadt und der dem Funktionsträger verpasste Maulkorb lassen keinen anderen Schluss zu: Die Populärkultur hat keinen hohen Stellenwert bei den Beamten im Stadthaus.

Überraschend ist das nicht. Letztlich spielte sie auch beim Kulturkonzept zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Es sei daran erinnert, dass es dazu unter all den Runden Tischen nur einen "Untertisch" gab und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Funktion des Rock- und Popbeauftragten nur unter dem Druck der Öffentlichkeit schuf: Die Bewegung "Bonn kann mehr" ließ der Stadt keine andere Wahl.

Und nun scheint es so, als wolle man diese Funktion so schnell und unauffällig wie möglich wieder hinter irgendwelchen verstaubten Aktenordnern vergraben. Ein Blick in andere Städte zeigt, wie kurzsichtig das wäre: Hamburg, Mannheim, Köln oder Bochum haben längst erkannt, dass die Populärkultur auch ein Wirtschafts- und Imagefaktor ist.

n Köln gibt es gleich ein ganzes Referat Populärkultur. Gerade in Zeiten, in denen die Interessen von Pop- und Rockfans und die auf jeden Fall auch berechtigten Ruhebedürfnisse von Anwohnern aufeinanderprallen, ist dieser Lotse gefragter denn je.

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