Allerbeste Zeit für Bach Chur Cölnischer Chor singt Frühjahrskonzert

BONN · Als Heribert Beissel in der gut gefüllten Lutherkirche den Taktstock hebt, legt sich gespannte Stille über das Publikum. Doch schon in den ersten Takten der "Miserere in c-Moll" von Jan Dismas Zelenka ist die lange Zusammenarbeit des Dirigenten sowohl mit dem Chur Cölnischen Chor als auch mit dem zehnköpfigen Kammerorchester aus Mitgliedern der Klassischen Philharmonie Bonn deutlich zu spüren.

Heribert Beissels klare und dynamischen Hinweise werden sowohl von den Musikern als auch von den knapp 40 Sängerinnen und Sängern präzise umgesetzt und zeugen von bester Vorbereitung und einem vertrauten Umgang miteinander.

Der Laienchor überrascht mit einer wunderbar differenzierten Interpretation von Georg Friedrich Händels "Laudate Pueri Dominum", die Sopranistin Hyun-Jung Lim fast wie einen Fremdkörper im gut arrangierten Zusammenspiel von Chor und Orchester erscheinen lässt. Denn erst als Lim im Dialog mit Cello und Oboe ihre Rolle als Solistin auskosten zu wollen scheint, fängt die bislang perfekte Interaktion leicht an zu zittern.

Erhabene Klänge des Actus tragicus

Doch das ist spätestens bei der Bach-Kantate "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit", die mit Nico Heinrich (Tenor) und Ansgar Eimann (Bass) besetzt ist, vergessen. Die erhabenen Klänge des Actus tragicus schweben durch den weiten Raum der Kirche und lassen den Zuhörer die Augen schließen und träumen, wenn es heißt, "Heute wirst du mit mir im Paradies sein." Wie die anderen beiden Werke nimmt die Kantate Bezug auf die Fastenzeit, die noch fast zwei Wochen andauern wird.

Erst mit Joseph Haydns "Missa St. Joannis de Deo" bricht das Programm mit dem Barock und wendet sich klassischeren Tönen zu, die das nahe Osterfest andeuten: "Kyrie eleison - Agnus dei." Die Kleine Orgelsolomesse, wie die Kantate auch genannt wird, wird souverän von Caroline Roth an der wunderschönen Petersorgel gespielt.

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