"Kanzelrede" in der Kreuzkirche Burkhard Mohr predigte über Verstrickungen im weltweiten Netz

BONN · Unter dem Motto "Wenn ich mal nicht mehr PIN" fand der Karikaturist und Bildhauer Burkhard Mohr am Sonntagabend bei der "Kanzelrede" in der Kreuzkirche seine ganz eigene Interpretation des biblischen Psalms "Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netz ziehen" (Psalm 25, Vers 15).

Angewandt auf das heutige Internet präsentierte Mohr eine amüsante, aber auch zum Nachdenken anregende Auslegung der Bibelstelle.

Mit schwarzer Sonnenbrille auf der Kanzel stehend, begrüßte Mohr die "User", "Chatter" und "Follower", kurz die "Gemein.de", die sich in der Kreuzkirche eingefunden hatte. Mohr, der als Karikaturist auch für den General-Anzeiger zeichnet, führte augenzwinkernd und ironisch durch den Internetdschungel und unterhielt das überwiegend ältere Publikum mit Anekdoten rund um Facebook, Google, Instagram und Whatsapp.

"Erst will man in Facebook rein und dann weiß man nicht mehr, wie man wieder rauskommt." Aber es gebe Hoffnung. "Die Hacker kommen irgendwann auch nicht mehr mit, die werden ja auch alt." Aber er schlug auch ernste Töne an. "Wir wollen alle Spuren in der Welt hinterlassen, aber das ständig zunehmende Tempo stört mich. Es bleiben ein paar wenige übrig, die dem Druck vielleicht noch standhalten können. Aber das kann es doch nicht sein."

Und was komme als nächstes, jetzt, da "google glass", die Hightech-Brille, bereits auf dem Markt sei? "Der Chip im Gehirn? Die Manipulation des Genmaterials? Es wird keine Ethik-Kommission geben, die das aufhalten wird, weil es um zu viel Macht geht", warnte der Künstler, der in Königswinter lebt.

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