Kurzfilm in Bonn Bonner dreht und schneidet mit seinem Team in 99 Stunden

BONN · Leise rieselte am Samstagmorgen der Schnee - und wirbelte die Pläne von Dennis Larbig und seinem Filmteam völlig durcheinander. "Echt der Wahnsinn. Jetzt müssen wir alles ummodeln", stöhnte der Kameramann.

 Mutiert dank Taucherbrille vom Huhn zur "Poente": Schauspieler Maximilian von Mühlen spielt die Hauptrolle in dem Kurzfilm.

Mutiert dank Taucherbrille vom Huhn zur "Poente": Schauspieler Maximilian von Mühlen spielt die Hauptrolle in dem Kurzfilm.

Foto: Team Larbig

Larbig ist mit Schauspieler Maximilian von Mühlen sowie den Technikassistenten Markus Seifert und Sunny Valentine am Donnerstag punkt 10 Uhr ins Rennen des internationalen Kurzfilmpreises "99 Fire Film Awards" gegangen.

Genau 99 Stunden hatten sie seither Zeit, einen 99 Sekunden langen Film zu konzipieren, zu drehen und zu schneiden. Heute um 13 Uhr müssen die kreativen 99 Sekunden beim Veranstalter eingetrudelt sein. Zum Startschuss war den Bonnern, alle Ende 20, Anfang 30, wie 7000 anderen Teilnehmern das diesjährige Thema ins Haus geflattert.

Es hieß: "Was ich schon immer tun wollte", garniert mit der Zusatzaufgabe, das Wort "Hashtag" unbedingt unterzubringen. Ab da waren Spontanität, eine Kamera, Durchhaltevermögen und vor allem ein paar Geistesblitze gefragt. Denn der schärfste Gegner war die Zeit. Man wollte sich ja nicht vor der mit Kai Wiesinger, Ursula Karven und Axel Milberg prominent besetzten Jury blamieren.

Brainstorming am Donnerstag, Drehbuchschreiben am Freitag - und dann deckte sich Bonn am Samstagmorgen mit einer Schneedecke zu. Seither musste das Team improvisieren. "So, unser Kurzfilm zum Thema 'Was ich schon immer tun wollte' handelt von einem Huhn, das schon immer eine Ente sein wollte", berichtete Larbig und wartete förmlich auf das Staunen der Reporterin.

Natürlich sei es ein dummes Huhn, das das Wort Pointe, also "Poente", staunend in der Zeitung gelesen habe und nun eine "Poente" werden wolle. Befreiendes Lachen in der Runde. Die Geschichte werde in einem Interview in der Garderobe eines Theaters erzählt, denn die Poente sei heute ein berühmter Star. Das hinterlegte das Team nun einen Samstag lang mit Bildern.

"Wir haben also witzige Passagen und kostümierte Darsteller im Angebot", sagte Larwig und beugte sich schnell wieder über seine Kamera. Die Zeit rannte. "Na ja, das klingt natürlich alles noch etwas absurd. Aber wir hatten vier Ideen. Und diese war die originellste", schob Larbig hinterher.

Er ist vom Fach, hat sich mit der Medienproduktion Image Solution selbstständig gemacht. Die hat kürzlich den Stadtwerke-Werbespot "SWB Easy Go App" mit dem sympathischen jungen Paar produziert, das sich am Bertha-von-Suttner-Platz werbewirksam in die Arme fällt. Von Mühlen bekam ein eilig zusammen gestepptes Huhnkostüm übergezogen, nachdem die erste Szene mit einem Stoffhuhn am vom Schnee befreiten Gartenteich im Kasten war.

Dann geschah am Rheinauenteich also die Verwandlung in die Ente - von Mühlen hatte einen Schnabel und eine Taucherbrille im Gesicht. Die anderen Drei bogen sich vor Lachen.

Dann musste alles rasend schnell gehen: Der weitere Dreh am Samstag, das Schneiden und Vertonen am Sonntag und Montag. Naturgeräusche und der Begriff "Hashtag" mussten reingebastelt werden. "Ich denke, wir schaffen das", sagte Larig. Kurze Nächte lagen hinter dem Team. "Wir hoffen natürlich, unter die ersten 90 zu kommen und zur Gala nach Berlin fahren zu können."

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