Voruntersuchung für Sanierung Bonner Münster wird mindestens ein Jahr geschlossen

BONN · Das Münster wird bis zu drei Jahren geschlossen bleiben, behauptete ein Berater des Stadtdekanats. Reinhard Sentis, Leiter der Stabsstelle Kommunikation des Katholischen Stadtdekanats Bonn, wundert sich über diese Aussage ebenso wie Karl Wilhelm Starcke vom Vorstand des Bonner Münster-Bauverein.

"Eindeutige Aussagen zum jetzigen Zeitpunkt sind reine Spekulationen", sagte Sentis dem GA auf Anfrage. "Bauseitig kann man derzeit nur sagen, dass das Münster geschlossen werden muss und dass es mindestens ein Jahr dauern wird - mehr nicht." Wie berichtet, weist das Bonner Münster erhebliche Schäden auf. Klar ist, dass kleinere Ausbesserungen bei weitem nicht ausreichen werden. Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Basilika muss von Grund auf saniert werden.

Das Ausmaß der Schäden und eine Aufstellung des Sanierungsbedarfs soll eine Untersuchung klären, mit der Generalplaner Ägidius Strack beauftragt ist. Doch diese sei noch längst nicht abgeschlossen, so dass sich seriös nicht sagen ließe, wie lange das Münster geschlossen bleiben muss. "Es gibt viele gravierende Schäden. Die Elektronik ist eine Katastrophe. Da weiß man zum Teil nicht einmal, wo die Leitungen her führen. Die Heizung ist völlig überaltert. Es werden immer wieder Risse gefunden, Schädigungen an der Außenfassade", so Starcke.

"Wenn es keine Überraschungen mehr gibt, wird die Analyse vermutlich im Sommer abgeschlossen und im Herbst ausgewertet sein", sagte Sentis. Dazu gehörten neben der Bauuntersuchung auch die Sichtung von Protokollen und Korrespondenzen in den Archiven. "Erst wenn das Münster gründlich auf Herz und Nieren geprüft worden ist, können die Diagnosen gestellt und Therapien verordnet werden."

Münster-Bauverein sammelt Spenden

Es könne auch durchaus sein, dass zur genauen Untersuchung Gerüste aufgebaut werden oder Teilabsperrungen notwendig sind, so Sentis. Die Planungen der Sanierungsarbeiten könnten erst beginnen, wenn diese Ergebnisse vorliegen. "Am Ende der Planungsphase wird man dann den genauen Umfang bemessen können", erklärte Sentis. Ebenso wenig definitive Aussagen könne man zum jetzigen Zeitpunkt zu den Finanzen und der Finanzierung sagen, "außer, dass vorsichtige Schätzungen von einem mindestens siebenstelligen Betrag ausgehen". Das stelle die Kirchengemeinde vor große Herausforderungen. Der Münster-Bauverein habe deswegen die Initiative "Mein Herz schlägt fürs Bonner Münster" ins Leben gerufen. Man werde auf jede Spende angewiesen sein, so Starcke.

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