"Tag der Vereinten Nationen" Bildung ist der Schlüssel für Entwicklung

BONN · Wie sich am Samstag auf dem Marktplatz die jüngsten Besucher des Bürgerfests die Zukunft vorstellten? Auf jeden Fall bunt und rund und schön, wie es Jennifer an diesem Tag der Vereinten Nationen auf einem wunderbaren Blumenbild am Maltisch der UNESCO festhielt.

In ihren Landestrachten treten die Sänger und Musiker aus vieler Herren Länder auf der Bühne vor dem Alten Rathaus auf.

In ihren Landestrachten treten die Sänger und Musiker aus vieler Herren Länder auf der Bühne vor dem Alten Rathaus auf.

Foto: Barbara Frommann

Daneben malte Anabell, 8, schon differenzierter. Kurz hatte sie zum zweiten Thema der Aktion gegrübelt. "Was können wir tun, um unseren Planeten zu retten?" hieß es. Und jetzt pinselte das Mädchen eine Landschaft mit jeder Menge Windrädern am Horizont. Mitten drin war etwas dick durchgestrichen: ein Atomkraftwerk. "Wir freuen uns heute über den Besuch der Bonner Bürger an unseren Ständen", erläuterte Harald Ganns, Senior Advisor des UN-Standorts Bonn. Der Marktplatz sei für das Fest natürlich ideal. "Nur das Wetter meint es dieses Jahr nicht so gut mit uns."

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hatte den Tag am Morgen mit Richard Dictus, Exekutivkoordinator des Freiwilligenprogramms der Vereinten Nationen (UNV), offiziell eröffnet. Bonn sehe seine spannende Rolle als UN-Standort als Ansporn, sich selbst intensiv für eine bessere Zukunft und nachhaltiges Handeln einzusetzen, sagte Nimptsch auf der Bühne, auf der sich schon in ihrer Landestracht Sänger und Musiker aus vieler Herren Länder bereitgestellt hatten.

In diesen Tagen gehe die Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" nach zehn Jahren zu Ende. "Bonn hat sich diese Ziele zu Eigen gemacht. Wir verstehen uns nicht nur als Ort des Dialogs zu den Zukunftsthemen der Menschheit, sondern auch als Lernort", so Nimptsch. Bildung für nachhaltige Entwicklung sei mit dem Ende der Dekade nicht nur ein temporäres Projekt. "Bonn ist ein ausgezeichneter Platz, um die Brücke von der Weltdekade Bildung zu den Prozessen zu schlagen, die 2015 folgen werden."

Seit 2005 stehe der Bonner Tag unter dem Thema "Millenniumsentwicklungsziele", sagte Dictus. In diesem Jahr laute das Motto "8 : 0 für Entwicklung - Bildung macht's!". "Bildung ist der Schlüssel für Entwicklung", damit das Gemeinwohl auch für die Ausgegrenzten und Schwachen der Welt erreicht werde. Die Stadt Bonn sei für dieses Engagement der ansässigen UN-Organisationen ein hervorragender Stützpunkt geworden.

"Bonn ist UN-Heimat und zudem eine Stadt, die Nachhaltigkeit ernst nimmt", lobte der UN-Sprecher. Ebola in Westafrika, Terrorismus weltweit und eine ständig steigende Zahl von Flüchtlingen stellten die Vereinten Nationen vor immer größere Probleme. "Wir sehen uns deshalb verstärkt in der Pflicht, uns für die Sicherung des Weltfriedens und dafür einzusetzen, dass die Würde der Menschen weltweit gewahrt wird."

Derweil waren die Stände der 18 Bonner UN-Sekretariate und Bundeseinrichtungen und internationalen Organisationen umringt von interessierten Besuchern. Vorgestellt wurden vor allem Projekte und Kooperationen mit dem Schwerpunkt Bildung. "Unsere Tochter ist Politikstudentin und sucht hier den Kontakt zu internationalen Organisationen", sagten Käthe und Jürgen Bockard, die extra aus Emden angereist waren.

Auch beim Internationalen Konversionszentrum Bonn steckten Neugierige die Köpfe zusammen: Hier war das digitale Informationsportal "Krieg und Frieden" (sicherheitspolitik.bpb.de) zu erleben, das für die Bundeszentrale für politische Bildung entwickelt wurde. Spannender Effekt nebenbei: Jedermann konnte sich selbst direkt am BICC-Stand beim "Wissensquiz" auf die Probe stellen.

Seit 1996 gibt es in Bonn den Tag der Vereinten Nationen, seit 2005 stehen die acht Millenniumsziele im Mittelpunkt. Im Jahr 2000 hatten die Vereinten Nationen die UN-Millenniumserklärung verabschiedet. 189 Staaten, darunter Deutschland, versprachen, bis 2015 folgende Ziele umzusetzen: Halbierung der Armut, Schulbildung für alle Kinder, Gleichstellung der Geschlechter, Verringerung der Kindersterblichkeit, Gesundheit der Mütter, Kampf gegen Aids, Schutz der Umwelt, weltweite Entwicklungspartnerschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort