Projekt Juma Beim Kopftuch gibt es Vorbehalte

BONN · Sie sind jung, muslimisch und aktiv. Und genauso heißt das Projekt: Juma. Hatice, Hischam und Berfin sind drei von einer ganzen Reihe junger Muslime, die sich für Juma engagieren.

Es geht um Identitätssuche und darum, sich von radikalen Muslimen abzugrenzen. Beim orientalischen Familienfest im Frauenmuseum präsentierten die jungen Muslime, deren Eltern aus der Türkei, Somalia und Marokko stammen, das Projekt.

Juma wurde in Berlin gestartet und wird seit einem Jahr auch von der Stadt Bonn gefördert. "Drei Themengruppen haben wir zurzeit", erzählte Hatice, die vor 16 Jahren in Deutschland geboren wurde. "Die Gruppe “Medien„ mit 20 Teilnehmern und “Engagement„ mit zehn. Meine Gruppe beschäftig sich mit unserer Identität und hat sieben Teilnehmer", sagte die Gymnasiastin.

Hischam beginnt eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. "Krieg ist nicht heilig", erklärte der 17-Jährige mit Anspielung auf den von Extremisten missbrauchten Begriff "Dschihad". "Krieg ist Krieg. Es ist falsch verstanden, wenn man sagt “für Gott kämpfen„. Töten dürfen wir eigentlich nicht in unserer Religion, und es ist reine Fantasie, dass Krieger Jungfrauen nach dem Tod bekommen", erklärte Hischam.

In einer Sure stehe sogar geschrieben, dass Gott allein Leben geben und nehmen dürfe. Abdul, der aus Somalia stammt und aufs Gymnasium geht, fügte hinzu: "Unser Ziel ist es, mit anderen Religionen im Einklang zu leben. Viele Leute stecken uns in eine Schublade mit radikalen Moslems. Gegen diese Vorurteile möchten wir etwas entgegensetzen."

Es sei nicht akzeptabel und unmenschlich, dass junge Menschen für den Krieg angeworben würden, sagte er mit Blick auf das Treiben der Terrormiliz "Islamischer Staat". "Ein wirklicher Moslem würde das nicht machen." Berfin, eine überzeugte Kopftuchträgerin, fügte hinzu: "Wir wollen zeigen, dass wir das nicht richtig finden. Das Wort Salafismus gibt es übrigens so nicht. Es wurde von den Medien geprägt." "Salaf heißt: die Anhänger des Propheten."

"Mit unserer Projektgruppe haben wir auch eine Umfrage im Frauenmuseum durchgeführt", sagte Berna. Sie hatte den Fragebogen zusammengestellt. 50 Bögen wurden ausgefüllt. Fragen zum Thema Kopftuchtragen wurden fast durchgängig negativ beantwortet. Dagegen hatten die Besucher kaum etwas gegen den Bau von Moscheen in Deutschland. "Den Unterschied zwischen ISIS und Islam kannte kaum einer", meinte Berna.

"Wir wollen zeigen, dass nur ein kleiner Bruchteil der Moslems mit “Salafisten„ zu tun haben. Es hängt viel mit dem Freundeskreis zusammen. Wir planen nun, an Schulen zu gehen, und einen Infostand in der Stadt aufzubauen, um Vorurteile abzubauen", sagte Berfin.

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