Kommentar Aus Blamage wird Chance

Was für eine Blamage für die Stadtverwaltung. Sie wollte (diesmal) alles richtig machen. Und hat wieder Fehler gemacht. Der eigentliche Fehler bestand darin, zu sicher gewesen zu sein, nichts falsch gemacht zu haben.

Und sie war nach dem erstinstanzlichen Urteil der Vergabekammer zu sicher, Recht zu behalten. Dabei wissen wir doch alle, dass nur der Tod sicher ist. Ein Restrisiko, sei es noch so gering, muss stets einkalkuliert werden. Da war es schon ungeheuer mutig von der Stadt, mit dem Verfahren öffentlich weiterzumachen.

Und jetzt hat man die Bescherung. Die vier Bieter werden sicherlich mit Argusaugen darüber wachen, dass sich der fünfte Konkurrent nicht auf Kosten der anderen einen Vorteil verschafft.

Die spannende Frage ist: Was darf Ten Brinke denn nun vorlegen? Mindestens einer der Bieter hat ja während des laufenden Verhandlungsverfahrens seinen Entwurf komplett überarbeitet.

Darf sich der neue Investor in der Runde nun dieses Recht auch herausnehmen? Sicherlich, es wäre eine ganz andere Ausgangssituation, weil Ten Brinke mittlerweile alle Pläne seiner Konkurrenten kennt - inklusive der von Bürgern und des Städtebaubeirats vorgetragenen Kritikpunkte. Sehr schwierig.

Wie soll es nun weitergehen? Der Stadtverwaltung bleiben kaum Alternativen. Will sie nicht noch mehr Durcheinander schaffen, muss sie eine Einigung unter den fünf potenziellen Investoren herbeiführen. Und diese könnte etwa so aussehen, dass alle ihre Entwürfe noch einmal überarbeiten dürften. So betrachtet, könnte aus dem Sieg Ten Brinkes sogar noch eine Chance für Bonn erwachsen - für eine gute Lösung am Bahnhof.

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