Urteil in Bonn Amok-Androhung über Facebook: Bewährungsstrafe für 28-Jährigen

BONN · Wegen einer Amok-Ankündigung auf Facebook hat das Amtsgericht Bonn einen 28-jährigen Obdachlosen am Freitag zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

In der Wut darüber, dass ihm ein Bonner Jobcenter aufgrund von Unstimmigkeiten mit seiner Adresse für drei Monate die Leistungen gestrichen hatte, ließ sich ein arbeitsloser 28-Jähriger zu einer Tat hinreißen, die ihn jetzt vors Amtsgericht brachte: Auf einem für jeden einsehbaren Bereich seiner Facebookseite drohte er einen Amoklauf an.

Der seit Jahren drogenabhängige Mann kündigte am 5. Januar an: "Morgen geht's rund." Er werde im Jobcenter aufräumen, und jeder bekomme seine Strafe. Ihm sei es egal, wenn er jahrelang ins Gefängnis müsse. Martialisch drohte er an, es so zu machen "wie der IS oder die SS" - "Radikal" und ohne Rücksicht auf Verluste. Die Drohung schloss er unter anderem mit den Worten: "Game over for all."

Als ein Zeuge aus Regensburg diese Zeilen bei Facebook las, meldete er den Fall sofort der Internetwache des Landeskriminalamtes. Große Mühe, den 28-Jährigen zu identifizieren, hatte die Polizei nicht: Er benutzte seinen echten Namen für sein Facebook-Profil.

Da der geständige Angeklagte bereits wegen Beleidigung und Bedrohung vorbestraft ist, kam die Verhängung einer Geldstrafe für den Amtsrichter nicht in Frage. Wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten wurde der Mann schließlich zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

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