Krise Ägypten-Urlaub in Bonner Reisebüros kaum gefragt

Bonn · "Ägypten? Das bucht zurzeit kein Mensch." Petra Codazzi vom Reisebüro Haase an der Stockenstraße muss nicht lange nachdenken, und deshalb gebe es auch niemanden, der eine Reise stornieren wolle.

Davon abgesehen, würde sie ihren Kunden auch von einer Reise nach Kairo oder einer Nil-Kreuzfahrt abraten. Denn das tut auch das Auswärtige Amt, und zwar "dringend". Das gelte derzeit aber nicht für Reisen in die Touristengebiete am Roten Meer, heißt es dort.

Auch in einem anderen Reisebüro gegenüber dem Bonner Hauptbahnhof, das seinen Namen nicht genannt haben möchte, werden keine Reisen nach Ägypten nachgefragt. "Kapazitäten gibt es dort jetzt reichlich", sagt die freundliche Beraterin und hat gleich ein Angebot für die Sommerferien zur Hand: sieben Tage in einem Vier-Sterne-Hotel am Roten Meer, alles inklusive und mit Flug, für 572 Euro.

"Ich würde meinen Kunden zu Reisen nach Ägypten auch ohne die derzeitige Krise abraten - und zwar wegen des extrem heißen Wetters im Sommer", sagt Connie Treml vom Arkadia Reisebüro an der Koblenzer Straße in Bad Godesberg. "45, 50 Grad im Schatten sind im Juli/August dort keine Seltenheit." Aber bei ihr wolle zurzeit ohnehin niemand eine Reise nach Ägypten buchen.

"Wir haben aktuell alle Reisen nach Kairo oder Nil-Kreuzfahrten zunächst bis kommende Woche abgesagt und informieren gerade alle unsere Kunden", sagte gestern auf Anfrage Benjamin Krumpen, Geschäftsführer beim Bonner Reiseanbieter Phoenix. Wegen der Warnung, die das Auswärtige Amt ausgesprochen habe, könne man die Reisen nicht verantworten.

Den Kunden würden mehrere Alternativen angeboten: entweder die Rückerstattung des Geldes, ein Badeurlaub am Roten Meer oder Alternativreisen. "So können Kunden beispielsweise auf ein Kreuzfahrtschiff nach Spitzbergen ausweichen, was doppelt so viel kostet wie die Ägyptenreise - ohne Aufschlag", lautet ein Vorschlag Krumpens.

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