Radfahren in Bonn 20.000 Radler pro Tag an zwölf Messstellen

BONN · Eine Zählung der Stadt Bonn soll helfen, das örtliche Radwegenetz zu verbessern. In den vergangenen Monaten wurden dafür Induktionsschleifen in den Boden gelassen, die die Zahl der Radfahrer in Bonn genauer erfassen sollen.

 Durchaus gefährlich für Fahrradfahrer ist der Übergang von der Kennedybrücke nach Beuel, wo Kraftfahrzeuge nach rechts in die Hermannstraße einbiegen.

Durchaus gefährlich für Fahrradfahrer ist der Übergang von der Kennedybrücke nach Beuel, wo Kraftfahrzeuge nach rechts in die Hermannstraße einbiegen.

Foto: Simon Bartsch

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Bonn schätzt die Ecke Kennedybrücke und Hermannstraße als eine besonders unübersichtliche, wenn nicht sogar als gefährliche Ecke ein. Die Brücke, die die Innenstadt mit Beuel verbindet, wird von den Radfahrern besonders häufig genutzt. Mehr als eine Million Male überquerten Radfahrer dort in den vergangenen fünf Monaten den Rhein. Das ergab eine Auszählung der Stadt.

Diese hatte in den vergangenen Monaten im Rahmen des regionalen Projektes Rad-Region-Rheinland an zwölf Stellen Induktionsschleifen in den Boden gießen lassen. Die ersten beiden im März dieses Jahres auf der Kennedybrücke, die letzte Anfang Juni am Straßburger Weg. Die erhobenen Zahlen haben für die Stadt einen hohen Nutzen. "So können wir sehen, wo ein großes Fahrradaufkommen herrscht, und unter anderem langfristig den Radverkehr verbessern und die Verkehrssicherheit erhöhen", so die Stadt.

Nach den Angaben wurde die Kennedybrücke seit Ende März mehr als eine Million Mal von Radfahrern befahren, der Straßburger Weg bringt es innerhalb von zwei Monaten immerhin auf gut 170.000 und das Von-Sandt-Ufer innerhalb von drei Monaten auf mehr als 250.000 Radfahrer. Pro Tag hat die Stadt an allen zwölf Messstellen mehr als 21.000 Radfahrer gezählt.

"Ich finde es ausgesprochen gut, dass die Stadt diese Zahlen erhebt. Es ist die Möglichkeit, einmal aufzuzeigen, was wir für ein enormes Radaufkommen in Bonn haben", so Werner Böttcher, Sprecher der Verkehrsplanungsgruppe des ADFC Bonn. "Es ist schon erfreulich, dass bei so hohen Zahlen so wenig passiert", so Böttcher.

Laut Stadt sollen die konkreten Zahlen in Zukunft wichtige Hinweise über einen möglichen Radwegeausbau geben. Das lässt sich die Stadt auch ein wenig kosten. Die Gesamtkosten der Untersuchung belaufen sich bislang, inklusive Montage der Induktionsschleifen, auf 87.500 Euro, von denen die Stadt einen Eigenanteil von 26.000 Euro trägt. Die restlichen 70 Prozent der Kosten übernimmt das Land. Hinzu kommen allerdings noch 500 Euro jährlich für das Management der Dateien.

"Ich bin da anderer Meinung als einige Politiker, die behaupten, das Geld könne woanders investiert werden. Die Investition in die Radwegverbreiterung ist gut angelegtes Geld", so Böttcher, der aber auf weitere Ausbauten warten muss. "Wir ziehen erst nach einer längerfristigen Betrachtung aus den ermittelten Daten Konsequenzen. Es wird sicherlich notwendig sein, den Jahresverlauf zu beobachten, um zeitliche Schwankungen berücksichtigen zu können", heißt es von Seiten der Stadt.

Auch die Ratskoalition von CDU, FDP und Grünen ist mit der Datenerhebung zufrieden. "Die ersten Ergebnisse bestätigen, wie richtig es war, die Dauerzählstellen für den Radverkehr einzurichten. Bereits jetzt nach nur wenigen Wochen belegen die Zählstellen, welchen bedeutenden Stellenwert der Fahrradverkehr in Bonn besitzt", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Ratskoalition.

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