Weihnachtsmarkt in Bonn 187 Stände und mehr Sicherheitskräfte

Bonn · Aller Anfang ist schwer: Nieselregen und ziemlich schmuddelige neun Grad waren gestern nicht gerade der optimale Start für den Bonner Weihnachtsmarkt, dessen 187 Stände sich nun wieder über Münster-, Bottler-, Mühlheimer und Friedensplatz verteilen.

Kein Wunder, dass sich die Menschen am Auftakttag erst mal unter Regensschirmen versteckten, wenn sie an den Buden vorbeieilten. Erst abends wurde es voller und gemütlicher an den Glühweinständen.

Kurz nachdem die ersten Buden um 11 Uhr öffneten, ließ die Polizei keinen Zweifel daran, dass der Weihnachtsmarkt sicher sei, trotz der abstrakten Bedrohungslage. "Wir haben keine konkreten Hinweise auf eine Gefahr für den Weihnachtsmarkt, aber die Sicherheitsmaßnahmen trotzdem hochgefahren", sagte Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa.

Es seien 30 Prozent mehr Polizisten im Einsatz als im Vorjahr, darunter auch wieder verdeckt operierende Kräfte. "Uns haben Bürger im Vorfeld gefragt, ob sie auf den Markt gehen können, und wir haben ihnen geantwortet: Ja, lassen Sie sich den Besuch auf keinen Fall vermiesen." Mit dem Verweis auf die Polizeipräsenz habe man viele Ängste nehmen können. Wenn es Hinweise auf eine Gefahr gebe, werde die Polizei das kundtun. "Und wir sind auf das vorbereitet, was wir uns alle nicht wünschen", ergänzte Klaus Kapellner, Leiter der Wache im Polizeimobil, das zum 26. Mal neben dem Hauptportal des Münsters steht.

[kein Linktext vorhanden]Neu ist in dem Zusammenhang auch, dass die Stadt eine Beschallungsanlage aufgestellt hat, um Durchsagen machen und die Gäste informieren zu können. "Das wird zentral durch die Polizei und unseren Ordnungsaußendienst, der hier auch im Einsatz ist, gesteuert", sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Es handele sich um die Anlage, die auch bei Pützchens Markt im Einsatz ist und mit der man gute Erfahrungen machte. Die Lautsprecher hängen an insgesamt zehn Standorten verteilt.

Besonders im Blick hat die Polizei auch potenzielle Taschendiebe und warnt die Bevölkerung, ihre Taschen oder Rucksäcke offen zu lassen. Wer es doch tut, könnte angesprochen werden - von der Polizei. Sie verteilt erstmals kleine Alarmglöckchen, die an die Reißverschlüsse gebunden werden können und bimmeln, wenn sich jemand daran zu schaffen macht.

"Gestern wurden bereit zwei Taschendiebinnen festgesetzt, die nach Bonn reisen wollten", sagte der zuständige Kommissar Klaus Märtins. Gegen die beiden jungen Frauen wurde ein Aufenthaltsverbot für den Weihnachtsmarkt verhängt. Er warnte vor dem Risiko, bestohlen zu werden: "Taschendiebe suchen genau diese Situationen wie bei einem solchen Weihnachtsmarkt." Eröffnet wurde der Weihnachtsmarkt am Abend von Bezirksbürgermeister Helmut Kollig. "Ich finde, wir haben wie immer einen stimmungsvollen Markt mit vielen schönen Buden", sagte er und ermunterte, ihn zu besuchen.

An Geschenke wird es später gedacht

Tagsüber kamen allerdings noch nicht so viele Besucher diesem Wunsch nach, mit der Dunkelheit aber wurde es deutlich voller. Mit dem zähen Start sind die Händler aber schon vertraut. "Das Wetter ist das eine, außerdem wollen die Leute am Anfang erst mal ein bisschen gucken, essen und trinken", sagte Wolfgang Orth, der mit seinem Bonn-Stand wieder dabei ist. "An Weihnachtsgeschenke denkt jetzt noch keiner, das kommt erst später." Auch das Weihnachtslicht des General-Anzeigers ist wieder vertreten: Am Stand in der Vivatsgasse verkaufen Mitarbeiter CDs und DVDs, der Erlös kommt bedürftigen Bonnern zugute.

An den 187 Verkaufsständen sind wieder viele Kunsthandwerkserzeugnisse zu sehen, ob aus Blech, Holz oder Glas; es gibt Duft- und Lichthäuser, Kaleidoskope, Puppen, Aquarelle, Seidenmalerei, Gebrauchskeramik, Korbwaren, Kerzen, Honig, Liköre, Schmuck, Mineralien, Krippen, Kuscheltiere und Seife. Erstmals vertreten sind eine Spekulatius-Bäckerei und eine Bonbon-Manufaktur. Deren Chef Friedrich Rüwe ist erst 25 Jahre alt und sagt: "Wir haben über 50 Sorten und machen neun davon selbst." Unter dem großen Angebot ist auch Witziges, so wie die lachenden Tassen aus Porzellan, die aus einem Internet-Video bekannt sind. Und ein Glühweinstand hat passend zum Gebot der Stunde auf seine Tassen geschrieben: "Lachen heißt, das Leben lieben."

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa zur Sicherheit auf dem Bonner Weihnachtsmarkt

Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes in Bonn

Der Weihnachtsmarkt ist bis zum 23. Dezember täglich ab 11 Uhr geöffnet. Eine Ausnahme ist der Totensonntag, 22. November, an dem die Buden geschlossen bleiben. Ansonsten sind die Verkaufsstände generell bis 21 Uhr geöffnet, Imbiss- und Ausschankbetriebe bis 21.30 Uhr (freitag und famstag bis 22.30 Uhr). Die Stände der Kirchenmeile am Bon Münster eröffnen erst am Samstag, 28. November, 17 Uhr. Für Kinder gibt es ein Aktionshaus auf dem Münsterplatz und Karussells. Immer freitags um 17 Uhr wird eine zweistündige Stadtführung "Adventszauber" angeboten. Tickets für 16, ermäßigt 12 Euro gibt es bei der Bonn-Info.

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