St. Johannes-Hospital in Bonn Umbau zum Gesundheitszentrum kostete acht Millionen Euro

BONN · Modernes Design und Technik, viele verschiedene medizinische Fachrichtungen sowie seit einiger Zeit sogar ein Sanitätsfachhandel und ein Restaurant - vieles hat sich im St. Johannes-Hospital getan, seit das Gemeinschaftskrankenhaus 2009 in der ehemaligen Klinik an der Kölnstraße ein Gesundheitszentrum eröffnete.

 Eine Augenarztpraxis und eine Praxis für innere Medizin (rechts) sind im ehemaligen Krankenhaustrakt untergebracht.

Eine Augenarztpraxis und eine Praxis für innere Medizin (rechts) sind im ehemaligen Krankenhaustrakt untergebracht.

Foto: Dörsing

Schon von außen ist der Wandel des Johannes-Hospitals, das auch liebevoll "Joho" genannt wird, zu erkennen, nicht zuletzt daran, dass es überhaupt wieder zu sehen ist. Denn seit einigen Jahren ist die Betonmauer, die den Blick auf das 1849 im gotischen Stil errichtete Gebäude versperrte, gewichen.

Acht Millionen Euro hat das Gemeinschaftskrankenhaus in den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes investiert. "Es war ein besonderer Aufwand nötig, die historische Architektur zu erhalten", erklärt Christoph Bremekamp. Das Ergebnis ist eine Verbindung von Moderne und Tradition, von neuestem Praxisdesign mit alter Architektur wie gotischen Spitzbögen und historischen Fußböden-Mosaiken, die die ehemaligen Flure des Krankenhauses schmücken.

"Das Joho hat sich in den letzten Jahren stets weiterentwickelt, und es befindet sich auch weiterhin im Wandel", sagt der Neurologe Dr. Stephan Neudecker, der seit November 2011 eine Praxis im obersten Stockwerk des Hauses betreibt. Dabei bezieht er sich sowohl auf die Gestaltung des Außenbereichs, der zunehmend zu einer "grünen Oase" wird, als auch auf das kürzlich hinzugekommene Cafe-Restaurant "Lenz" im Innern.

Mit der Gastronomie im Eingangsbereich sei die Arbeitsqualität noch gestiegen, betont Dr. Peter May, Facharzt für Innere Medizin. Wie viele andere seiner Kollegen erklärt er, glücklich zu sein im "Joho", was er auch auf das besondere Ambiente des Hauses zurückführt. "Wir merken, dass die Leute gerne wieder zu uns kommen, und Patienten, die zum ersten Mal hier sind, staunen erst einmal", sagte May.

"Das Haus hat sich mittlerweile mit Leben gefüllt", bringt Bernward von Loewenich die Entwicklung im Joho auf den Punkt. Er ließ sich bereits 2006 mit seiner Praxis für Gefäßchirurgie als erster Arzt im Gesundheitszentrum nieder, als die Flure und anderen Räume noch ziemlich verlassen wirkten.

Nach einer anfänglichen Durststrecke, in der das Gebäude weitgehend leer stand, trägt sich das Gesundheitszentrum heute finanziell. Das ambulante OP-Zentrum des Gemeinschaftskrankenhauses sei ausgelastet. Trotzdem müssten Patienten nicht mit langen Wartezeiten rechnen. Lediglich zwei Praxen sind heute noch unbesetzt. Eine davon werde aber schon bald eine Kieferorthopädin beziehen, so Bremekamp. Und Bewerber für die verbleibende Praxis gebe es reichlich.

Erst frisch eingezogen ist das Sanitätshaus Hohn. Seit Januar betreibt Geschäftsführer Arndt Wisser im Untergeschoss des Hauses eine Werkstatt für Orthopädietechnik. Schon vor einiger Zeit eröffnete das Sanitätshaus im Erdgeschoss einen Laden. "Wir haben damals schon mit einem Umzug der Werkstatt geliebäugelt", erinnert sich Wisser. "Die Patienten schätzen hier vor allem die zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit." Auch böten die Räume mehr Platz, der für die Anfertigung und Anpassung von Prothesen hilfreich sei.

Die kurzen Wege und eine gute Vernetzung unter den Praxen schätzt Dr. Melanie Krischer vom Zentrum für Chirurgie und Orthopädie am Gesundheitszentrum. "Die Stimmung unter den Kollegen ist toll", so Krischer. "Nächstes Jahr planen wir im Team sogar, beim Rosenmontagszug mitzumachen". Bis heute käme es vor, dass Patienten mit akuten Verletzungen ins Joho kommen, weil sie denken, es sei noch ein Krankenhaus mit Notaufnahme. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.

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