Beethovenhalle in Bonn Projektbeirat gibt zu Sanierungsplänen kein Votum ab

Bonn · Jürgen Repschläger (Linksfraktion) war der einzige im Projektbeirat, der sich am Donnerstagabend eindeutig für die Sanierungsvariante aussprach, die die Qualität der fast 60 Jahre alten Beethovenhalle deutlich verbessern soll.

 Sanierungsfall Beethovenhalle: Der Politik liegt eine Kostenrechnung für die Instandsetzung in Höhe von 39,1 Millionen Euro vor, mit der lediglich der Betrieb der Halle aufrecht erhalten werden soll.

Sanierungsfall Beethovenhalle: Der Politik liegt eine Kostenrechnung für die Instandsetzung in Höhe von 39,1 Millionen Euro vor, mit der lediglich der Betrieb der Halle aufrecht erhalten werden soll.

Foto: Volker Lannert

Die bislang nur geschätzte Summe von 59,1 Millionen Euro müsste die Stadt schon in die Hand nehmen, wenn sie es Ernst meine mit ihrem strategischen Ziel, internationale Beethovenstadt zu werden. Der endgültige Realisierungsbeschluss zur Sanierung der Beethovenhalle soll am 10. Dezember im Stadtrat fallen. Der Projektbeirat gab am Donnerstagabend kein Votum ab.

Ganz so euphorisch wie Repschläger zeigten sich die Sprecher der anderen Fraktionen zwar nicht. Wenngleich eine vorausgegangene nicht-öffentliche Begehung des Gebäude-Ensembles bei einigen doch starken Eindruck hinterlassen hat, wie etwa Christiane Overmans (CDU) einräumte. Herbert Spoelgen (SPD) sagte im Anschluss der Sitzung, seine Fraktion könne mit der neuen Variante A, die die Verwaltung vor zwei Tagen erst vorlegte, gut leben.

"Jetzt geht es um alles!"

Wie berichtet, könnten für 39,1 Millionen Euro notwendige Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Die SPD würde sich aber auch nicht der teureren Variante verweigern. Spoelgen: "Wir sind noch nicht entschieden. Aber man muss gut abwägen, ob wir nicht doch das eine oder andere Zusatzmodul mit hineinnehmen in den Beschluss."

Damit spielte der Sozialdemokrat auf den Ausbau des Forums Süd zu einem Kammermusiksaal und einem dauerhaften Probeort für das Beethoven Orchester an. In der Sitzung hatten noch die Intendantin und Geschäftsführerin des Beethovenfestes Bonn, Nike Wagner, und Orchesterdirektor Michael Horn eindringlich an die Politiker appelliert, sich für die umfassendere Ausbauvariante auszusprechen. Wagner: "Ich bitte Sie flammend: Jetzt geht es um alles!"

CDU-Fraktionschef Klaus Peter Gilles gab sich zwar zurückhaltend, aber offen "für ein paar sinnvolle Modernisierungen". Gilles: "Wir sind noch dabei, den Abwägungsprozess zu vollziehen. Aber wir müssen auch sehr genau prüfen, welche Gründe dafür sprechen könnten, die 20 Millionen Euro teurere Variante zu beschließen."

Außerdem gebe es nach wie vor ein modulares System, so dass sich die Option A ja auch erweitern ließe. Indes machte Gilles auch auf mögliche Verzögerungen aufmerksam, wenn man sich für den Ausbau des Studios und einen Anbau für die Technik und die Gastronomie aussprechen würde. Wie berichtet, schlagen die Planer vor, das Raumvolumen im Studio durch Absenkung des Bodens zu vergrößern.

"Das strategische Ziel Beethovenstadt bleibt"

Gilles: "Wenn Sie da in den Boden hineingehen, dann könnten eventuelle Funde und der Einsatz der Bodendenkpflege das Bauvorhaben deutlich verzögern." Eine Fertigstellung bis Sommer 2018 könnte man dann vergessen.

Tom Schmidt (Grüne) verwies auf die schwierige finanzielle Lage der Stadt, dennoch sei es "nicht einfach und eindeutig", sich für eine der Ausbauoptionen auszusprechen. "Wir treffen eine Grundsatzentscheidung für die nächsten Jahrzehnte", sagte er. "Aber wir dürfen auch nicht so tun, als lebten wir in einem Paralleluniversum. Die finanziellen Rahmenbedingungen sind nicht einfach. Egal, wie wir entscheiden: Das strategische Ziel Beethovenstadt bleibt."

"Die rund 40 Millionen Euro für die Variante A sind die unterlassene Instandsetzung der letzten 40 Jahre", sagte Michael Kleine-Hartlage von der Bonn Conference Center Management GmbH (Bonn CC). Wirtschaftlich betrachtet, "rechnet sich alles, was darüber geht, nicht. Aber Sie haben ja auch strategisch definierte Aspekte zu bedenken."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort