Auf den Spuren der Dietkirche Pilgerweg statt Prozession

BONN · Mit Musik und Gesang näherten sich die Mitglieder mehrerer Kirchengemeinden den Umrissen der alten Dietkirche am Römerkastell. Das erinnerte an eine Prozession, aber den Begriff wollte man dafür nicht verwenden, sagte Ursula Stein, Pressesprecherin der Pfarrei Sankt Petrus: Da gebe es Befindlichkeiten wegen Fronleichnam. Deshalb nannte man die Veranstaltung am Sonntag im Bonner Norden einen ökumenischen Pilgerweg.

 Der erste ökumenische Gottesdienst an den Überresten der Dietkirche im Bonner Norden war gut besucht.

Der erste ökumenische Gottesdienst an den Überresten der Dietkirche im Bonner Norden war gut besucht.

Foto: Stefan Knopp

Die Pfarrei Sankt Petrus und die evangelische Lukaskirchengemeinde arbeiten schon seit langer Zeit zusammen. "Aber es ist eine Premiere, dass beide Kirchen ökumenisch auf die Straße gehen", sagte Stein. Anlass dafür war das Jubiläum "1000 Jahre Christen im Bonner Norden". Man wolle die Ökumene von der Basis her ausbauen. "Wir sind dabei, das von unten aufzubrechen, wenn es schon von oben nicht klappt."

Nach Kurzgottesdiensten in den Kirchen Sankt Joseph, Lukas, Sankt Marien, Sankt Baptist und der Petrus-Stiftskirche machten sich Katholiken und Protestanten nach Art eines Sternmarsches auf den Weg zur"Didinkirica", die Überreste der Dietkirche zwischen den beiden Mehrfamilienhausriegeln an der Graurheindorfer und der Drususstraße. Dort hielten der evangelische Pfarrer Michael Schäfer und sein katholischer Kollege Raimund Blanke eine Dialogpredigt, in der sie die Einheit in der Vielheit der christlichen Kirchen beschworen: Man lebe die Einheit Christi auf vielfältige Weise, richtig oder falsch gebe es nicht.

Außerdem wurde die Tauferneuerung zelebriert, und die beiden Pfarrer tauschten Osterkerzen aus: ein Zeichen für die Verbundenheit dieser Kirchengemeinden. Die wollen auch in Zukunft eng miteinander arbeiten und den ökumenischen Pilgerweg regelmäßig wiederholen. Nach dem Gottesdienst fanden sich die Teilnehmer in Sankt Joseph zum aaronitischen Schlusssegen ein, anschließend wurde dort ein Fest der Begegnung gefeiert. Nachmittags begaben sich einige Teilnehmer auf eine Radwallfahrt "auf den Spuren von Kloster Dietkirchen" über Dransdorf, Roisdorf und Waldorf nach Sechtem.

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