Anklage erhoben Babys sterben kurz nach der Geburt

Bonn · Vor dem Landgericht in Siegen wird sich demnächst eine 32-Jährige Studentin aus Bonn für den Tod ihrer zwei Neugeborenen verantworten müssen.

Wie Dirk Kienitz, Sprecher des Landgerichts in Siegen, auf Anfrage bestätigte, wurde die in Untersuchungshaft sitzende Frau wegen zweifachen Totschlags angeklagt.

Die aus Siegen stammende Frau, die in Bonn studierte und mit ihrem 36-jährigen Lebensgefährten an der Römerstraße in Bonn wohnte, scheint die beiden Schwangerschaften verheimlicht zu haben.

Kurz nach der Geburt soll sie die Säuglinge entweder aktiv getötet oder sich selbst überlassen haben. Das erste Kind kam laut Anklage am 13. September 2013 in Bonn zur Welt. Die Mutter soll die Leiche in eine Plastiktüte gesteckt und dann in ein Eisfach gelegt haben. Dort lag sie elf Monate lang unentdeckt.

Beide Säuglinge waren laut Gutachten lebensfähig

Knapp ein Jahr später, am 7. August 2014, kam es zur zweiten Geburt - diesmal im Elternhaus der Angeklagten in Siegen. Dort fand die Großmutter der 32-Jährigen die Babyleiche einen Tag später in einer Kühltruhe, so Kienitz. Daraufhin informierten die Eltern der 32-Jährigen die Polizei. Beamten fand dann in der Bonner Wohnung die zweite Kinderleiche.

Die junge Frau hatte nach ihrer Festnahme versichert, sie habe die beiden männlichen Säuglinge nach deren Geburten für tot gehalten, da sie "grau" und "leblos" gewesen seien.

Laut rechtsmedizinischem Gutachten waren beide Säuglinge bei der Geburt lebensfähig und voll ausgebildet. Die genaue Todesursache konnte von den Rechtsmedizinern anscheinend nicht mehr genau geklärt werden. Zeichen von Gewalt sollen nicht gefunden worden sein.

Der Prozess wird voraussichtlich im März beginnen. Die Anklage listet 22 Zeugen und sieben Gutachter auf, die gehört werden sollen.

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