Prävention vor Geschlechtskrankheiten Aufklärung mit Plüschtieren

Bonn · "Keine Angst vor Kondomen!" Der Aufruf mehrerer Aidshilfe-Organisationen stieß gestern am Heinrich-Hertz-Europakolleg auf offene Ohren.

 Marcel Maus klärt mit possierlichen Stofftieren über die gängigsten Geschlechtskrankheiten auf.

Marcel Maus klärt mit possierlichen Stofftieren über die gängigsten Geschlechtskrankheiten auf.

Foto: Wild

Die jungen Menschen an der Berufsschule kannten sich mit dem Thema offensichtlich gut aus, aber am Infostand zeigte sich, dass man noch viel dazulernen kann. Passend zum heutigen Welt-Aids-Tag informierten Mitarbeiter der Fachstelle Sexualpädagogik und Aids-Prävention des Caritasverbands, die Pro-familia-Beratungsstelle und die Aids-Hilfe Bonn die Jugendlichen am Europakolleg.

"Wir wollen vor allem über Präventionsmaßnahmen zur HIV-Vermeidung informieren", erklärt Imken Schäfer vom Caritasverband und eilt in ein Klassenzimmer. Auf dem Flur haben inzwischen Mirjam Setzer und Marcel Maus von der Aids-Hilfe einen Infostand mit wichtigen Unterlagen bestückt.

Erst langsam auf Abstand und dann immer interessierter rücken die Schüler an den Tisch heran, schnell kommt es zu Gesprächen. Die Profis von den Hilfsorganisationen wissen, wie man jungen Leuten spielerisch die Themen Sexualität und Aids-Prävention nahebringt. Deshalb zieht Maus einige Stofftierchen aus einem Leinenbeutel und erklärt anhand der Plüschtiere, was es mit Filzläusen, Chlamydien und Syphilisbakterien auf sich hat.

Denn auch wenn die Jugendlichen glauben, dass sie - weil im Intimbereich rasiert - keine Filzläuse bekommen können, kontert Maus: "Aber beim Rasieren entstehen Mikrowunden, in die sich beim Geschlechtsverkehr andere Krankheitserreger einnisten können." Tipp: Nach der Intimrasur mindestens fünf Stunden warten bis zum nächsten Geschlechtsverkehr.

Überhaupt ist Sex naturgemäß das wichtigste Thema bei einem Informationstag über die Gefahren von Aids. Wo die Risiken für eine Ansteckung liegen, zeigen die Jugendsozialarbeiter an netten Comicbildern, die einen schnellen und unverfänglichen Einstieg ins Thema erlauben. "Fast alle wissen, dass man sich beim Sex und durch Blutübertragung infizieren kann", sagt Mirjam Setzer.

Aber allein der Gebrauch von Kondomen, der neben der Pille die wichtigste Verhütungsmethode bei jungen Menschen ist, reicht nicht. Wichtig ist auch die richtige Handhabung. Deshalb veranschaulicht die fröhliche Frau von der Aids-Hilfe anhand eines aufgeblasenen Kondoms, dass fett- und ölhaltige Gleitmittel das Gummi zum Platzen bringen. "Am besten sind ganz normale Gleitmittel aus der Drogerie", erklärt sie.

Überhaupt ist der Infotag eine gute Mischung aus Unterhaltung und Information. Wichtig ist den Aidshelfern: Menschen mit einer HIV-Infektion können heute bei richtiger Behandlung sehr gut weiterleben. Es gebe keinen Grund, sie aus der Gesellschaft auszustoßen. Der Welt-Aids-Tag mit der roten Schleife als Symbol setzt alljährlich ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.

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