Schwimm- und Sportfreunde Bonn Reger Andrang im neuen Sportbecken

BONN · "Sie ist das Herz des Vereins", sagt Ute Pilger, Pressesprecherin der Schwimm- und Sportfreunde Bonn (SSF). Und die Halle strahlt heller als zuvor, von Licht durchflutet. Acht Monate war sie wegen Sanierungsarbeiten an den Schwimmbecken geschlossen.

 Die Schwimmbäder der Stadt Bonn sollen trotz des Warnstreiks am Mittwoch geöffnet bleiben.

Die Schwimmbäder der Stadt Bonn sollen trotz des Warnstreiks am Mittwoch geöffnet bleiben.

Foto: Nicolas Ottersbach

Nun ist das große Sportbecken seit einer Woche wieder geöffnet, und die SSF begrüßten zunächst überraschend wenige Besucher zum freien Schwimmen für Mitglieder. Bei den folgenden Kursangeboten für die Kindergruppen und Wettkämpfer war, wie an den Folgetagen, das Bad dann ausgelastet. Nun werde der regelmäßige Schwimmbetrieb wieder fortgeführt und leistungsorientiert trainiert, so der neue Cheftrainer Thorsten Polensky. Das "Bad-Hopping" als eine zwischenzeitliche Erhaltungsmaßnahme für die Wassersportabteilungen der SSF ist damit vorüber.

Der sportgerechte Aufbau des Beckens entspricht nun den neuesten Anforderungen. Die Startblöcke entsprechen den internationalen Wettkampfstandards. Das Einspannen zusätzlicher Leinen für insgesamt zehn Bahnen und auch die längs ausgerichtete Einstiegstreppe ermöglichen einen ungestörteren Schwimmablauf. Die Wassertiefe beträgt jetzt einheitlich knapp zwei Meter. Die tiefste Stelle mit 3,80 Meter und die Taucherglocke verschwanden - sehr zum Leidwesen der Taucher. Andererseits werde damit der Betrieb günstiger, da weniger Wasser aufzubereiten sei, sagt Cheftrainer Polensky. Eine Überlaufrinne am Beckenrand führt das Badewasser nun zu einer effizienteren Aufbereitungsanlage. Unter anderem mit eingebauter Ultrafiltrationsstufe, auf dem modernsten Stand der Schwimmbadtechnik, befreit diese die Badegäste jedoch nicht von der Kappenpflicht, sagt SSF-Geschäftsführerin Maike Schramm.

Insgesamt 15 Schulen nutzen aktuell die Bahnen eins bis fünf im Sportbecken. Mit der Fertigstellung des Lehrbeckens, voraussichtlich Ende Januar, werde schließlich wieder das vollständige Kurssystem umgesetzt, so Pilger. Die nächste große Hürde für die SSF besteht dann dieses Jahr in der Aushandlung eines neuen Nutzungsvertrages mit der Stadt. Die beabsichtigt den SSF zufolge als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung Einsparungen von bis zu 250 000 Euro. Daraus folgt, dass der Verein sich stärker an den Betriebskosten des Schwimmbades beteiligen müsste. Wie dann ein möglicher Deckungsgrad von bis zu 75 Prozent der laufenden Kosten durch die SSF getragen und solidarisch auf alle Mitglieder, eben auch die "Nicht-Schwimmer" des Vereins, umgelegt werden kann, wird sich zeigen. Die Neuverhandlungen werden auch eine Nutzungsintensivierung des Bades durch weitere Schulen und andere Schwimmsportvereine beinhalten, heißt es in einer Mitteilungsvorlage der Stadt. Zu geringe Umkleidekapazitäten verhinderten allerdings eine Nutzung durch die Öffentlichkeit, so die Stadt. Dennoch dürfte die Fertigstellung der Schwimmbecken im Sportpark Nord die anderen städtischen Bäder entlasten.

Grundsätzlich konnten während der Sanierungsarbeiten alle rund 9000 SSF-Mitglieder auf die anderen städtischen Bäder ausweichen. Von den hierfür durch den Verein bereitgestellten Dauerkarten wurden etwa 2000 nachgefragt, berichtet Sascha Pierry von der SSF-Geschäftsstelle. Für die Trainingsgruppen der Intensivschwimmer, Fünfkämpfer, Triathleten, Taucher und Wasserballer wurden feste Übergangslösungen geschaffen. Im Melbbad, in der Beueler Bütt, im Frankenbad und im Kurfürstenbad koordinierten das städtische Sport- und Bäderamt sowie der Stadtschwimmverband Bonn zusätzliche Wasserzeiten. Die SSF lobten die Zusammenarbeit der Vereine ausdrücklich; die hohe Kommunikationsbereitschaft und Kooperation bezeichnet Trainer Polensky als "organisatorische Meisterleistung".

Kostenrahmen wird unterschritten

Erfreulich ist die weitgehend planmäßige Einhaltung der aufwendigen Sanierungsmaßnahmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Nach Angaben des Presseamtes der Stadt belaufen sich die Gesamtkosten auf 2,7 Millionen Euro, und unterschreiten damit den veranschlagten Betrag um etwa 100.000 Euro. Die beiden Edelstahlwannen für Lehr- und Sportbecken wurden dabei mit 900.000 Euro durch Bund und Land aus Mitteln der Leistungssportförderung bezuschusst.

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