Unfall mit Straßenbahn in Auerberg Autofahrerin stirbt noch am Unfallort

BONN · Zu einem schweren Verkehrsunfall ist es am Freitagvormittag in Bonn-Auerberg gekommen. Eine Autofahrerin kam dabei ums Leben, nachdem ihr Auto mit einer Straßenbahn kollidierte.

Ein Bild des Grauens bot sich gestern gegen 11.10 Uhr in Auerberg am Straßenbahngleis der Pariser Straße: Eine Bahn der Linie 61 war auf dem Weg Richtung Endstation Kopenhagener Straße mit einem Opel Corsa kollidiert und hatte diesen zwischen sich und einem Leitungsmast zerquetscht. Augenzeugen berichteten, der Wagen sei regelrecht gefaltet worden. Beim Eintreffen der Rettungskräfte sei die sehr schwer verletzte 73 Jahre alte Fahrerin nicht mehr bei Bewusstsein gewesen, habe aber noch gelebt. "Leider konnten wir aber zu dem Zeitpunkt aus medizinischer Sicht nichts mehr für die Frau tun", erklärte Martin Haselbauer von der Bonner Feuerwehr. Die hilflos eingeklemmte Frau starb vor Ort.

Neben der Polizei und den Stadtwerken waren 27 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst nebst Kran und Tanklöschfahrzeug im Einsatz. Es seien keine weiteren Personen verletzt worden, weder der Fahrer noch die Fahrgäste, sagte Veronika John, Sprecherin der Stadtwerke.

Die aus dem Gleis gesprungene, ramponierte Bahn wurde erst Stunden später mit einem Kran wieder ins Gleis gehoben und in den Beueler Betriebshof gebracht. Ab 16 Uhr wurde die bis dahin gesperrte Strecke zwischen Kopenhagener Straße und LVR-Klinik wieder freigegeben. Zwischen Graurheindorf und Nordstadt war es bis dahin zu Verkehrsbehinderungen gekommen.

Tödlicher Unfall in Auerberg
3 Bilder

Tödlicher Unfall in Auerberg

3 Bilder

Ab 16 Uhr verkehrten dann auch die Bahnen zwischen Auerberg und Dottendorf wieder. Der silberne, zerdrückte Wagen war inzwischen geborgen worden. Die Polizei rekonstruierte den Unfallhergang am Abend folgendermaßen: Die Frau habe gegen 11.10 Uhr mit ihrem Auto am rechten Fahrbahnrand der Pariser Straße angehalten, damit ein Streifenwagen der Polizei Bonn habe passieren können. Der Streifenwagen sei mit Martinshorn und Blaulicht zu einem Wohnungsbrand in der Madridstraße unterwegs gewesen. Sie stoppte ihr Fahrzeug, so dieAngaben des Augenzeugen, zu diesem Zeitpunkt auf der Kreuzung derLondoner Straße/Dubliner Straße. Als der Streifenwagen nach linksin Richtung der Dubliner Straße abgebogen war, setzte die Frau ihreFahrt nicht fort, sondern bliebdort quer auf den Schienen stehen. Warum die Frau nicht weitergefahren war, ist laut Polizei bisher nicht bekannt. Wenige Augenblicke später wurde ihrFahrzeug von der herannahenden Straßenbahn erfasst und gegen einenStrommasten geschoben.

Beobachter vor Ort berichteten von einer rund 20 Meter langen Bremsspur der Straßenbahn, was auf eine vorangegangene Vollbremsung hinweist. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Bonn zog die Polizei bei der Unfallursachenermittlung auch einen Sachverständigen hinzu. Zudem rief sie im Verlauf des Nachmittags dazu auf, dass sich Zeugen des Unfalls umgehend bei ihr melden sollten.

Der Fahrer "sei kein Neuling" gewesen, erklärte Stadtwerke-Sprecherin John auf GA-Frage. Er habe nach dem Unfall unter Schock gestanden und sei sofort psychologisch betreut worden. "Nach unseren jetzigen Erkenntnissen waren sowohl die Bahn als auch die Oberleitung technisch in Ordnung. Das Fahrzeug hatte keine technischen Probleme. Es war demnach zur Unfallzeit ein ganz normaler Linienbetrieb", betonte John. Nichts deute zudem darauf hin, dass die Bahn an der Stelle zu schnell für den Stadtbetrieb gefahren sei. Um das zu kontrollieren, müsse der Fahrtenleser aber noch ausgewertet werden, sagte John, die ansonsten zur Unfallursache keine Vermutungen anstellen wollte. An der Bahn sei durch die Kollision ein Schaden im fünfstelligen Bereich entstanden, so John.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort