Projekt "Fortuna für Sambia" Zwei Bonner organisieren Hilfsaktion

BONN · Mehr als 100 Paar Fußballschuhe und mehr als 250 Trikots: Innerhalb von nur drei Monaten hat das Hilfsprojekt "Fortuna für Sambia" über eine halbe Tonne Material für eine Fußballschule in Sambia gesammelt.

 In der Fußballakademie in Sambias Hauptstadt Lusaka müssen die Kinder und Jugendlichen oft barfuß auf sandigem Untergrund spielen. Schon jetzt bedanken sie sich für künftige Spenden aus Bonn.

In der Fußballakademie in Sambias Hauptstadt Lusaka müssen die Kinder und Jugendlichen oft barfuß auf sandigem Untergrund spielen. Schon jetzt bedanken sie sich für künftige Spenden aus Bonn.

Damit hätten die beiden Organisatoren und Jugendfreunde Milan Jandik und Erick Waldschuetz noch vor kurzem niemals gerechnet. Der 22-jährige Erick stammt gebürtig aus der sambianischen Stadt Mamba, ging jedoch früh mit seiner Familie nach Berlin, wo er auch bei Hertha BSC kickte, und dann weiter nach Bonn. Hier spielte er auch bei Fortuna Bonn, insofern ist der Name zugleich eine Art Reminiszenz an den Verein und Anspielung auf die Glücksgöttin Fortuna.

Als der ehemalige Schüler der Godesberger Gesamtschule bei seinem ersten Besuch in Sambia nach mehr als 15 Jahren die dortigen Zustände sah, war er entsetzt und so reifte in ihm die Idee, von Bonn aus der "Fußballakademie" in der Hauptstadt Lusaka von Gründer Jimmy Sakasaka zu helfen. Dort spielen rund 100 Kinder und Jugendliche oft barfuß auf sandigem Untergrund auf Tore aus morschem Holz.

"Der Grundgedanke war, dass jeder, der schon mal Fußball gespielt hat, Klamotten und Schuhe über hat", erinnert sich Jandik, der in Köln Film studiert. "Wir koordinieren alles über Facebook, das klappt super", berichtet er.

Die Resonanz war überwältigend: Alle Fußballvereine, die sie kontaktierten, halfen mit Spenden und erzählten Bekannten von der Aktion - ein wahrer Schneeballeffekt entstand, der dazu führte, dass der heimische Dachboden nun bis unters Dach mit Fußballutensilien gefüllt ist. "Es ist, als ob die Leute nur darauf gewartet hätten, mit der Entsorgung ihrer Sachen auch noch Gutes zu tun", so Jandik.

Das Problem ist nun der Transport in das 7000 Kilometer entfernte Land. Selber könne man den angesichts der Preisforderungen von über 1000 Euro nicht bewältigen, daher seien sie auf Hilfsorganisationen angewiesen gewesen, die immer mal wieder kleinere Mengen mit auf den langen Weg nehmen. Die Kommunikation mit der sambianischen Botschaft sei indes sehr mühselig und schwierig.

So schlummert der Großteil der Spenden noch auf dem Dachboden, doch das soll sich nun ändern: "Wir hoffen auf die Unterstützung einer größeren Organisation, mit dem wir in Kontakt stehen. Noch ist aber nichts spruchreif", verrät der 23-jährige Jandik. Dass man über die Fortschritte in Sambia stets "im Bilde ist", ist Ericks Verdienst: Kurzerhand schnappte er sich einen Ball und zeigte auf dem Bonner Münsterplatz seine Freestyle-Tricks. 65 Euro kamen so zusammen, genug für eine Kamera, mit der die jungen Sambianer sich in den bunten Trikots nun fotografieren und Grüße nach Bonn senden.

Aus den Fotos, die die Kinder und Jugendlichen stolz in ihren Outfits zeigen, ziehen sie ihre Motivation. Mit der Organisation sind sie gut beschäftigt, doch sie geben nicht auf und wollen langfristig noch mehr erreichen. "Ziel ist es, das Projekt mittelfristig vielleicht mal überregional bekannt zu machen und auch ein Spendenkonto einzurichten", sagen die beiden. So ist Fortuna Sambia hoffentlich auch in Zukunft hold.

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