"Gemeinsam für Frauenrechte" Zumba-Tanzen im Gobelinsaal des Alten Rathauses

BONN · Die Vereinten Nationen weisen darauf hin, dass die Ungleichheit der Geschlechter noch immer eine der größten Herausforderungen beim Erreichen der Millenniumsziele ist. Im Rahmen der Genderwoche der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit hatten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und der Vorstand der GIZ deshalb am Vortag des Weltfrauentags 2014 zu einer Veranstaltung ins Alte Rathaus geladen.

 Die Körpersprache verändern: Ein Gespür für das IGMADI-Projekt in Ägypten bekommen die Gäste beim Zumba-Tanzen.

Die Körpersprache verändern: Ein Gespür für das IGMADI-Projekt in Ägypten bekommen die Gäste beim Zumba-Tanzen.

Foto: Barbara Frommann

Das Motto: "Gemeinsam für Frauenrechte. Engagement für Gleichberechtigung in multikulturellen Kontexten." Da der OB auf Reisen war, begrüßte Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel die Gäste und betonte die Aktualität des Themas, die sich zuletzt in der Studie der EU-Grundrechteagentur zeigte. Eingeführt durch die Moderatorin Monika Hoegen erläuterte Vorstandsmitglied Hans-Joachim Preuß die Umsetzung der Werteorientierung in der GIZ, die größten Wert auf Gleichberechtigung legt.

Dann stellte Schirin Salem das Projekt IGMADI ("Mach dich stark") in Ägypten vor: "Die praktische Arbeit mit den Frauen stärkt ihre Solidarität und verändert ihre Körpersprache." Inzwischen haben mehr als tausend Frauen an den IGMADI-Events teilgenommen, bei denen sie Wendo-Selbstverteidigung und Zumba-Tanzen lernen.

Einen Eindruck davon vermittelte Emeline Lavender, die das Publikum im Gobelinsaal - Angehörige von Ministerien und internationalen Organisationen, Frauenorganisationen und Gleichstellungsbeauftragte - dazu brachte, zu Zumba-Rhythmen die Hüften zu schwingen.

Einen Kontrast zu dieser fröhlichen Einlage bot der Vortrag von Rüdiger Nehberg, Abenteurer und Menschenrechtsaktivist, der mit seinem Verein Target gegen die weibliche Genitalverstümmelung kämpft. Trotz des bedrückenden Themas gelang es Nehberg mit seinem lebendigen Humor, die Zuhörer mitzunehmen in eine Welt der Hoffnung auf ein Ende des grausamen Brauches.

Schon 2006 hatten höchste islamische Autoritäten auf einer von Target initiierten Konferenz in Kairo den Beschluss gefasst, dass die weibliche Genitalverstümmelung gegen die höchsten Werte des Islam verstoße und deshalb ein strafbares Verbrechen sei. Doch in der Wüste, in den Residenzen der Sultane und Grand Muftis hält sich die Tradition nach wie vor: Täglich sind etwa 6000 Frauen und Mädchen betroffen.

Einen nachdenklichen Schlusspunkt der Veranstaltung setzte Martin Frick, Botschafter im Auswärtigen Amt, mit der Frage nach der Rolle und Situation der Männer im arabischen Raum oder Indien angesichts von politischem Umbruch, Arbeitslosigkeit und Pornografie im Internet.

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