Jugendgericht verhängt Arrest-Strafen Warnschuss für Hofgartenbande

BONN · Ins Gefängnis muss ein 15-Jähriger, der mit drei Komplizen eine Reihe brutaler Raubüberfälle vor allem rund um den Hofgarten begangen hat. Erst einmal wird der Jugendliche nur für einen Monat hinter Gittern sitzen: Das Jugendschöffengericht verhängte einen vierwöchigen Warnschuss-Arrest.

Doch dem Angeklagten droht eine weitaus längere Zeit im Gefängnis: Vor allem wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung wurde er insgesamt zu einer Einheitsjugendstrafe von zwei Jahren verurteilt. Ob diese zur Bewährung ausgesetzt wird, hängt allein vom zukünftigen Verhalten des Jugendlichen ab.

Das Gericht gab dem 15-Jährigen die Möglichkeit einer so genannten Vorbewährung: In den kommenden sechs Monaten muss er sich eine endgültige Bewährung erst verdienen. Dazu gehören unter anderem die Ableistung von monatlich 20 Sozialstunden und die Absolvierung eines Anti-Gewalt-Kurses. Zudem wurde dem Jugendlichen ein Betreuer zur Seite gestellt, der sich intensiv um ihn kümmern soll.

Zwei Mittäter (16 und 19 Jahre alt) erhielten Jugendstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Auch bei ihnen wurden Warnschussarreste in Höhe von einer beziehungsweise zwei Wochen verhängt. Der vierte im Bunde (18) muss für zwei Wochenenden ins Gefängnis. Zudem muss er 60 Sozialstunden ableisten und eine Geldbuße in Höhe von 300 Euro zahlen.

Wie berichtet verbreitete die Jugendbande vor allem zwischen Juni und Oktober des vergangenen Jahres rund um die Innenstadt und später auch am Beueler Rheinufer Angst und Schrecken. Dabei hatten es die mehrfach mit Halstüchern - so genannten Bandanas - maskierten Räuber oft auf junge oder alkoholisierte Opfer abgesehen.

Besonders schlimm leidet ein 16-Jähriger unter den Folgen einer Tat. Der Jugendliche befand sich im Oktober 2014 mit einem Freund am Alten Zoll auf den Treppen zum Rhein. Dort wurde er von dem 15-Jährigen und dessen 16 Jahre altem Komplizen nach einer Taschenlampe gefragt. Als das Opfer sein Handy nahm und damit den Boden ausleuchtete, zog sich der Haupttäter das Halstuch vors Gesicht und packte den Jugendlichen am Kragen.

Die Räuber verlangten Geld und Handys. Als die beiden Geschädigten erst nur Geld übergaben, rastete der 15-Jährige aus: Er packte den 16-Jährigen am Hals und brach ihm anschließend das Nasenbein, indem er das Gesicht des Opfers auf sein Knie knallte.

Der Jugendliche kann seitdem kaum noch seine Wohnung verlassen. Auch andere Opfer der Gang - im Prozess wurden mehr als 20 Zeugen gehört - fühlen sich nicht mehr sicher, wenn sie durch die Bonner Innenstadt gehen müssen.

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