Sperrung Vorgeschmack auf Nordbrücken-Baustelle

BONN · Auf der Nordbrücke sollen am Samstag vorbereitende Arbeiten für die Sanierung während der Sommerferien beginnen. Der Landesbetrieb Straßen.NRW geht davon aus, dass die Maßnahme sieben Tage dauern wird.

Sie schafft die Voraussetzung dafür, dass der Verkehr während der Baustellenphase über den Mittelstreifen geführt werden kann. Nach Angaben des Landesbetriebs ist wegen der Arbeiten im Moment wohl nicht mit Staus zu rechnen.

Ab 4. Juli dürfte das anders aussehen. Da dann für den allgemeinen Verkehr nur eine Spur in jede Richtung freigelassen werden kann und die Nordbrücke mit täglich rund 100 000 Fahrzeugen stärker frequentiert ist als die Südbrücke, drohen erhebliche Verkehrsbehinderungen. Einige Bonner Unternehmen und Behörden stellen sich darauf ein - aber längst nicht alle.

"Erst einmal gehen wir davon aus, dass unsere Mitarbeiter grundsätzlich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, wenn es möglich ist", sagt Thomas Gemein vom Bundesamt für Naturschutz augenzwinkernd. Es habe eine Information an die rund 340 Mitarbeiter gegeben, dass im Sommer verstärkt mit Staus zu rechnen sei. Wie berichtet wollen der Rhein-Sieg-Kreis und die Bundesstadt Bonn mit einer breit angelegten Informationskampagne die Bürger dazu bewegen, das Auto stehen zu lassen. "Denn nur gemeinsam besteht die Chance, einen möglichen Verkehrskollaps zu vermeiden", so Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch in seinem Brief an Unternehmen und Behörden.

Kreis und Bundesstadt planen zwar unterschiedliche flankierende Maßnahmen und werden unter anderem das Angebot bei Bus und Bahn ausbauen, aber die Arbeitgeber sollen auch flexible Arbeitszeitmodelle anbieten. Das hat der Präsident des Bundesamts für Justiz, Heinz-Josef Friehe, aufgegriffen: Die Behörde hat die Rahmenarbeitszeit von 6.30 Uhr auf 6 Uhr vorverlegt. Außerdem ruft Friehe die Mitarbeiter auf, Fahrgemeinschaften zu bilden oder aufs Rad, auf Bus und Bahn umzusteigen. "Auf diese Weise wollen wir einen Beitrag zur Entspannung der Lage leisten", so Friehe.

"In unserem regelmäßig erscheinenden Informationsmedium haben wir die absehbaren Verkehrsbehinderungen kommuniziert", sagt Rüdiger Fischer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Eine Veränderung der Arbeitszeiten sei nicht nötig, diese seien schon flexibel genug.

Die Deutsche Post DHL sieht es ähnlich: "Wir halten unsere Mitarbeiter über unsere internen Kommunikationskanäle über die jeweils zu erwartende Verkehrssituation während der Brückenbauarbeiten auf dem Laufenden und weisen darauf hin, in den Stoßzeiten der Brückenbauarbeiten verstärkt mit dem Fahrrad zu kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder in Abstimmung mit dem jeweiligen Vorgesetzten die Möglichkeiten der Arbeitszeitregelungen zu nutzen", so Anne Motz von der Kommunikationsabteilung.

Das scheint der Deutschen Telekom nicht auszureichen. An der Arbeitszeitregelung müsse man nichts verändern, so Husam Azrak aus der Pressestelle. Aber die Telekom habe ihren Bestand an Leihfahrrädern auf 160 verdoppelt. Außerdem habe man die Fahrbereitschaften verstärkt. Die Shuttlebusse, die sonst nur für Dienstfahrten zur Verfügung stehen, dürften während der Bauphase an der Nordbrücke auch von Berufspendlern des Konzerns genutzt werden. Normalerweise bietet die Telekom Shuttlefahrten zum ICE-Bahnhof nach Siegburg und zum Köln/Bonner Flughafen an. "Wir werden für unsere Mitarbeiter vier zusätzliche Strecken einrichten", kündigt Husam Azrak an.

Die Arbeiten an den Fahrbahnübergängen auf der Südbrücke liegen unterdessen im Zeitplan. Laut Landesbetrieb Straßen.NRW sollen sie bis zum 22. Juni abgeschlossen sein.

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