Johanniter-Orden auf dem Münsterplatz Von Altenpflege bis Rettungsdienst

BONN · Der Johanniter-Orden ist nicht nur Betreiber von Rettungsdienstwachen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, sondern hat auch viele andere Aufgaben. "Die sind den Bürgern aber meist nicht bekannt", sagte Natalie Brincks von den Johannitern. Deshalb stellte die Organisation am Samstag erstmals alle ihre Tätigkeitsfelder bei einer Ausstellung auf dem Münsterplatz vor, nachdem in den vergangenen Jahren immer nur einige Einheiten der Johanniter vorgestellt worden waren.

Johanniter-Orden auf dem Münsterplatz: Von Altenpflege bis Rettungsdienst
Foto: Nicolas Ottersbach

"Wir wollen zeigen, wie vielfältig die Johanniter in Haupt- und Ehrenamt als Hilfsorganisation sind", so Brincks. Neben Unfallhilfe, Rettungshundestaffel und dem Katastrophenschutz waren unter den 90 Johannitern auch die Schwesternschaft und das Fachseminar für Altenpflege. Sie alle wurden von Regionalpfarrerin Manuela Quester gesegnet, nachdem die Messe am Morgen in der Kreuzkirche beendet war.

Vertreter erzählten die Historie des Johanniter-Ordens, der auf das bereits einige Jahrzehnte vor dem Ersten Kreuzzug (1096-1099) von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftete Hospital "Zum Heiligen Johannes" zurückgeht. Heute gibt es deutschlandweit 14 Krankenhäuser und 56 Altenpflegeeinrichtungen, darunter auch das Seniorenheim in der Beethovenallee in Bad Godesberg, das von der Johanniter GmbH betrieben wird. 1951 wurden die Johanniter-Hilfsgemeinschaften und 1952 die Johanniter-Unfall-Hilfe gegründet. Die Ordenszentrale war von 1962 an in Bonn, 2001 zog sie nach Berlin um.

Wie die Ordensarbeit im Alltag aussieht, präsentierten die Rettungshundestaffel und die Johanniter-Jugend bei Übungen. Die Tiere suchten auf dem Platz nach einer vermissten Person und meldeten sie ihren Hundeführern mit Bellen. "Das ist trotz der aufwendigen Ausbildung alles ehrenamtlich, die Hundeführer haben noch einen Hauptberuf", erklärte Brincks.

Schulsanitäter versorgten einen Fahrradfahrer, der gestürzt war, bis der Rettungsdienst der Unfall-Hilfe eintraf. Die hauptamtlichen Rettungsdienstmitarbeiter öffneten ihre Rettungswagen für die Besucher und demonstrierten die medizinischen Geräte, die bei Verkehrsunfällen und Notfällen im Einsatz sind. Aber auch der Hausnotruf, der Menüservice und die häusliche Pflege wurden vorgestellt. "Da suchen wir derzeit nach jungen Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr bei uns machen möchten", sagte Brincks. Wie es sich anfühlt, auf Hilfe angewiesen zu sein, konnten Besucher bei der Schwesternschaft testen. Die hatte einen Alterssimulationsanzug, der Bewegungen schwer werden lässt, Geräusche abschirmt und das Sichtfeld einschränkt.

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