Kommentar Versickern statt versiegeln

Wie sich die Bilder gleichen, so könnte man angesichts der Überschwemmungen und in Erinnerung an ähnliche Extremsituationen in den Jahren 2010 und 2013 spontan meinen. Und doch hat sich gerade gegenüber der Lage vor vier Jahren vieles geändert.

Stürzten seinerzeit die Fluten gleichsam aus heiterem Himmel über Stadtteile wie Mehlem herein, so zeigt man sich dort inzwischen gewappnet, sobald wieder einmal eine Unwetterwarnung herausgegeben wurde oder es am verfinsterten Himmel bedrohlich donnert. Es scheint, als seien die Menschen auf die Hochwassergefahr inzwischen besser und routinierter vorbereitet - sei es in Gestalt von Sandsäcken oder der Erkenntnis, dass man wertvollen Hausrat besser nicht im Keller aufbewahren sollte. Auch erscheinen manches Gartengrundstück und manches Bachbett heutzutage gepflegter als früher. Die Gefahr durch potenzielles Treibgut, das etwa Tunnelröhren verstopfen kann, hat sich wohl herumgesprochen.

All das aber hat den Helfern von Feuerwehr und Polizei einen weiteren Nachteinsatz nicht erspart. Private Vorsorge allein vermag die häufiger werdenden extremen Wetterlagen nicht zu kompensieren. So bleiben Staat und Kommunen gefragt, große Schutzmaßnahmen wie Rückhaltebecken, Überschwemmungsraum oder Entlastungskanäle mit Nachdruck zu verfolgen. Gerade in einer Stadt, in der gern und oft nach neuem Wohnraum gerufen wird, sollte zudem bedacht werden, dass dort zumeist zur Versiegelung führt, wo Versickerung gefragt wäre.

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