Südkorea UN-Campus wächst ohne Klimafonds

BONN · Es war eine äußerst wichtige Entscheidung, die hinter verschlossenen Türen in den vergangenen Tagen vom Exekutivrat des Grünen Klimafonds in Südkorea vorbereitet worden war. Wichtig für die Welt, aber eben auch für die Bundesstadt Bonn.

Bedauert, dass Bonn nicht zum Zuge kam: Guido Westerwelle.

Bedauert, dass Bonn nicht zum Zuge kam: Guido Westerwelle.

Foto: dpa

Vergeben wurde der Sitz des UN-Sekretariats Grüner Klimafonds, das ab 2014 pro Jahr rund 100 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer verteilen soll, damit die ihre Volkswirtschaften klimafreundlich umgestalten können.

Jetzt steht fest: Gewonnen hat Songdo (Südkorea), verloren hat zusammen mit vier weiteren Bewerbern Bonn. "Bonn hatte eine hervorragende Kandidatur", sieht Außenminister Guido Westerwelle (FDP) keine Mängel im Bewerbungsverfahren. Es sei natürlich sehr schade, dass Bonn nicht zum Zuge gekommen ist.

Die Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber (SPD) und Katja Dörner (Grüne) stellen gemeinsam fest: "Der Grüne Klimafonds hätte ausgezeichnet in die bereits in der Stadt ansässigen Klima-Strukturen gepasst und Synergieeffekte erzeugt." Die Entscheidung enttäusche sehr.

Gleichwohl standen die Chancen für die Bundesstadt trotz einer von Fachleuten gelobten Bewerbung nicht besonders gut. Denn Bonn beheimatet mit dem Sitz der UN-Klimasekretariats bereits eine Institution, die im gleichen Themenspektrum arbeitet wie der Klimafonds. Während die einen hier Synergien heben wollen, sehen viele UN-Vertreter eine Ballung von Fachwissen und Einfluss an einem Ort nicht gerne.

So zeigt sich auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch enttäuscht ob der Bonner Niederlage, blickt aber gleich nach vorne. Denn Ende des Monats soll das alte Abgeordneten-Hochhaus im Bundesviertel nach der Kernsanierung an die Vereinten Nationen übergeben werden. Nimptsch: "Das ist ein weiteres Zeichen für den wachsenden UN-Standort."

Ähnlich kommentiert Harald Ganns, Ex-Botschafter, Bonner UN-Experte und Senior Advisor UN die Entscheidung: "Das ist natürlich bedauerlich, aber es wird unseren Standort hier nicht zurückwerfen. Das muss uns nicht traurig machen, man kann eben nicht alles haben."

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