Anklage um Einbruchserie Tresor des Ex-Chefs gleich zweimal gestohlen

BONN · Besonders scharf war offenbar ein 24-jähriger Bonner auf den Tresor seines ehemaligen Chefs. Wie Gerichtssprecher Philipp Prietze am Donnerstag mitteilte, wird sich der junge Mann demnächst mit zwei weiteren Angeklagten (21 und 22 Jahre alt) für eine Einbruchserie und wegen Hehlerei vor dem Landgericht verantworten müssen.

Laut Anklage stahl das Trio in der Nacht zum 24. Juli vergangenen Jahres aus dem Haus eines Handwerkers in Alfter einen Tresor, Goldschmuck und etliche elektronische Geräte. Offenbar bemerkten Nachbarn den Einbruch, so dass die Täter den Tresor auf ihrer Flucht zurückließen. Doch ihre Beute wollten sie wohl nicht so leicht aufgeben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Einbrecher in der Nähe des Tatorts blieben und beobachteten, wie der Safe von Mitarbeitern eines Sicherstellungsunternehmens abtransportiert wurde.

In den frühen Morgenstunden drangen die jungen Männer dann nach Angaben des Gerichtssprechers in das Firmengebäude ein, in dem der Tresor aufbewahrt wurde. Vermutlich gelang dem Trio der zweite Diebstahl des Tresors, weil das Gebäude wegen Bauarbeiten nicht komplett gesichert war. Allein die Beute bei diesem Einbruch soll 15 000 Euro wert sein. In dem Panzerschrank befanden sich neben Bargeld auch wertvolle Silbermünzen und Ersttagsbriefe. Bei den insgesamt 13 angeklagten Einbrüchen zwischen Mai und September vergangenen Jahres soll die Bande Geld und vor allem Unterhaltungselektronik im Gesamtwert von etwa 200 000 Euro erbeutet haben.

Eine zufällige Kontrolle durch eine Polizeistreife am Tag des Einbruchs beim Ex-Chef des 24-Jährigen brachte die Fahnder auf die Spur des Trios. In dem gestoppten Auto fanden Beamte eine Flex - und wurden misstrauisch. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die jungen Männer bereits ab Mai ihr Unwesen getrieben hatten. Dabei wurden auch zwei Computerläden in der Innenstadt leer geräumt. Die Beute, vor allem Tabletcomputer, wurde laut Anklage hauptsächlich über ein Internetauktionshaus angeboten. Genauso wie Einzelteile eines Motorrads, das gestohlen und auseinandergenommen worden war. Dabei fielen die Angeklagten auf polizeiliche Scheinkäufer herein.

Ende September schlugen die Ermittler dann zu und nahmen das Trio fest. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Drei laut Prietze gerade einen goldenen Porsche Cayenne aus einer Tuningwerkstatt in Remagen gestohlen. Der SUV - Wert 50 000 Euro - soll einem Mitglied einer arabischen Scheichfamilie gehören. Der Porsche wurde ebenso sichergestellt wie ein zweites gestohlenes Motorrad und Marihuana. Offenbar hatte das Trio mit der Beute ein Leben mit Partys, Drogen und Bordellbesuchen finanziert. Zwei Angeklagte sind inzwischen gegen die Zahlung von Kautionen auf freiem Fuß.

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