Tempo 30 Testlauf für vier Hauptverkehrsadern weiter im Gespräch

BONN · Kommt es doch noch zu einer Tempo-30-Regelung auf Bonns Hauptverkehrsstrecken? Das Thema ist noch nicht vom Tisch.

Den Plan, auf zunächst vier Straßenabschnitten des Bonner Hauptverkehrsstraßennetzes eine Temporeduzierung ein Jahr lang zu testen und dabei zu messen, ob der Verkehrslärm gravierend reduziert werden kann, wird die Stadtverwaltung den neu gewählten Kommunalpolitikern in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses vorlegen. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage.

Im März war das Vorhaben auf Antrag von Schwarz-Grün zunächst vertagt worden. Man wolle die Sanierungsarbeiten an der Nordbrücke abwarten, hieß es damals. Außerdem gebe es noch "Informationsdefizite", hatte die CDU den Schritt begründet. Das Thema Tempo 30 ist jedenfalls Teil der derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, FDP und Grünen.

Die "unmissverständliche Haltung" seiner CDU-Fraktion dazu gibt Geschäftsführer Georg Fenninger so wieder: "Das lehnen wir eh ab!" Auf Strecken, auf denen Buslinien verkehren, sei so etwas sowieso nicht gewollt. Es gebe zurzeit zwar wenige Ausnahmen, aber das habe auch berechtigte Gründe. Wie etwa im Finkenweg in Holzlar. Dort gelte ausnahmsweise Tempo 30 wegen der Jugendfarm.

An dieser Stelle könne die Stadtverwaltung durchaus ihre Lärmmessungen durchführen. Fenninger: "Sie wird feststellen, dass das nichts bringt." Hartwig Lohmeyer, planungspolitischer Sprecher der Grünen, lehnt zwar ein flächendeckendes Tempo 30 in Bonn ab. Andererseits gibt er zu bedenken, dass Bonn eine der lautesten Städte in NRW sei und der Verkehr einen Großteil davon ausmache. "Uns leuchtet die Auswahl der Verwaltung nicht ein, warum sie ausgerechnet diese vier Straßenabschnitte gewählt hat. Das muss sie uns erläutern." Grundsätzlich könne man über weitere Temporeduzierungen reden. Wie berichtet, sollen die Temporeduzierungen auf der

  • Königswinterer Straße zwischen Auf dem Grendt und Rastenweg,
  • der Servatiusstraße/Bernkasteler Straße zwischen Schwalbengarten und Friesdorfer Straße,
  • Auf dem Hügel zwischen Hermann-Wandersleb-Ring und Am Probsthof und
  • An der Josefshöhe von Kölnstraße bis Herseler Straße getestet werden.

Kompromissbereit zeigt sich die FDP. "Grundsätzlich sind wir gegen Tempo 30 auf den Topverkehrsachsen", so Fraktionschef Werner Hümmrich. "Das führt nur zu Staus." Auch auf ÖPNV-Strecken lehnt die FDP das langsame Fahren ab. "Wir haben aber Verständnis für die Bedürfnisse der Anwohner", so Hümmrich. Denkbar seien Flüsterasphalt oder, auf ausgesuchten Strecken, ein Tempolimit zwischen 22 und 6 Uhr.

"Wo der Verkehr schneller fließen muss, geht das nicht", sagt Werner Esser (SPD). Aber man sollte den Effekt auf einzelnen Abschnitten doch testen, meint er. Lediglich die Linken sind ohne Wenn und Aber für ein breit angelegtes Tempo-30-Gebot. Ihr planungspolitischer Sprecher, Holger Schmidt sagte: "Ich kann die Einwende nicht verstehen. Wir unterstützen jede Maßnahme in diese Richtung."

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