Beethoven und die van Breunings Tafel am Kaufhof erinnert an Freundschaft

BONN · Vor 225 Jahren begann Ludwig van Beethoven im Breuning'schen Haus am Münsterplatz, den beiden Kindern Leonore und Lorenz Klavierunterricht zu geben. "Er hatte eine innige Beziehung zu der Familie", sagte Stephan Eisel, Vorsitzender des Vereins Bürger für Beethoven.

 Die Tafel am Kaufhof enthüllten (von links) Alexandra von Nell, Ur-Urenkelin von Helene von Breuning, Kaufhof-Geschäftsführerin Angelika Finkernagel und Stephan Eisel.

Die Tafel am Kaufhof enthüllten (von links) Alexandra von Nell, Ur-Urenkelin von Helene von Breuning, Kaufhof-Geschäftsführerin Angelika Finkernagel und Stephan Eisel.

Foto: Nicolas Ottersbach

So innig, dass man Jahre nach seinem Tod ein Gedicht von Leonore in seinem Zimmer in Wien fand. "Er hatte es bis zuletzt aufgehoben", so Eisel, der zur Einweihung einer Gedenktafel an das Verhältnis der von Breunings zu Beethoven erinnerte. Die Tafel hängt an der Fassade des Kaufhofs, neben dem Haupteingang am Münsterplatz.

Denn da, wo heute das Warenhaus steht, war früher das Zuhause der von Breunings. Am 1. November 1792 verbrachte Beethoven dort seinen letzten Tag in Bonn, bevor er nach Wien zog und wegen der einmarschierenden Franzosen nicht mehr zurückkehrte.

"Es war so etwas wie seinezweite Heimat und eine Ersatzfamilie", sagte Eisel. Die früh verwitwete Helene von Breuning kümmerte sich um Beethovens allgemeine Bildung, Tochter Eleonore gilt manchen als erste Jugendliebe des Komponisten. Stephan von Breuning war eng mit ihm befreundet.

"Das alles war für seine Entwicklung von entscheidender Bedeutung", so Eisel. Laut Zeitzeugenberichten habe er manchmal stundenlang bis tief in die Nacht am Klavier fantasiert. "Über Lärmmessungen und Gerichtsentscheidungen gegen vermeintliche Lärmbelästigung ist dabei nichts überliefert", spielte Eisel auf die aktuelle Lärmdebatte an.

Dafür bekam er Applaus während des Festakts im Kaufhof, bei dem auch der Bonner Konzertpianist Michael Korstick spielte. Eins der Stücke war das Präludium von Johann Sebastian Bach, das damals wahrscheinlich zum Unterrichtsstoff für seine Musikschüler gehörte.

Mit der Gedenktafel, auf der viele Informationen stehen, ist nun der Bonner Beethovenrundgang wieder komplett. Er wurde bereits vor zehn Jahren von den Bürgern für Beethoven initiiert. Die Tafel an der achten Station am Kaufhof war 2011 allerdings durch Vandalismus zerstört worden. Jetzt wünscht sich der Verein noch, dass auch am Beethovendenkmal eine neue Gedenktafel angebracht wird.

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