Optionen für das Areal an der Beethovenhalle Stadt will Studentenwohnheim abreißen

BONN · Noch wirbt das Studentenwerk Bonn für sein Theodor-Litt-Haus gleich neben der Beethovenhalle. Wenn es nach der Stadt ginge, dann würde das Studentenwohnheim abgerissen. Aus Sicht der Linksfraktion ist der Grund für den Abriss entfallen: Auf diesem Areal sollte das Festspielhaus gebaut werden - doch das Projekt ist bekanntlich mit dem Ausstieg der Post aus der Finanzierung gestorben.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs bleibt nach wie vor dabei: Eine Sanierung des 1968 gebauten Hauses würde sich nicht rentieren, sagte er. Auch wenn ein entsprechender Antrag vom Stadtrat erst einmal vertagt wurde, die Verwaltung hält an den Abrissplänen fest. "Eine Sanierung wird weder vom Studentenwerk noch von uns als rentabel gesehen", so eine Sprecherin der Stadt.

Da das Gebäude auf städtischem Grundstück in Erbbaurecht erbaut wurde und es Ende des Jahres von der Stadt zurückerworben wird, übernehme die Stadt dann auch die Verkehrssicherungspflicht, betonte die Sprecherin. Bis Jahresende soll das Gebäude entmietet werden.

"Jetzt plant die Verwaltung den Verkauf des attraktiven Grundstücks am Rhein, um die städtische Kasse zu füllen", mutmaßt Jürgen Repschläger, Stadtverordneter der Linksfraktion, und fordert, auf den Abriss zu verzichten. Denn studentischer Wohnraum zu moderaten Preisen werde in Bonn dringend gebraucht.

"Das Studierendenwerk hatte der Aufgabe des Vertrages beziehungsweise des Gebäudes nur mit Verweis auf das besondere Projekt Festspielhaus zugestimmt", meint Repschläger. "Es geht nicht an, dass die Stadt nun die Gelegenheit des vorzeitig beendeten Erbbaurechtsvertrags nutzen und durch Verkauf Kasse machen will. Das Endergebnis ist klar: Günstiger studentischer Wohnraum fällt weg, hochpreisige Eigentumswohnungen werden kommen."

Die Jamaika-Koalition habe sich noch nicht festgelegt, wie sie sich entscheiden werde", sagte Hartwig Lohmeyer, planungspolitischer Sprecher der Grünen. "Wir haben es in der letzten Ratssitzung von der Tagesordnung genommen und wollen uns damit noch mal in Ruhe befassen." Die Frage, das Gebäude doch noch zu erhalten, sei aus seiner Sicht noch nicht hinreichend geklärt.

"Ob eine Vermarktung des Areals der richtige Weg ist, muss man sich gut durch den Kopf gehen lassen", meint Lohmeyer, zumal das ja nur eine "Einmaleinnahme" sei und der Stadt eine wertvolle Immobilie auf immer verloren ginge. CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles befürchtet, dass das Haus mit dem "enormen Sanierungsstau" nicht mehr zu halten ist. "Der Punkt ist, dass die Anforderungen und Bauvorgaben so hoch sind, dass ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher sein könnte."

In dem Haus am Rheinufer gibt es 77 Einzelzimmer in fünf Stockwerken. Küchen und Sanitäreinrichtungen werden gemeinschaftlich genutzt.

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