Bürgerdienste in Bonn Stadt will Raucherpausen während der Öffnungszeit streichen

BONN · Weil es im neuen Dienstleistungszentrum der Stadt Bonn nach wie vor nicht rundläuft, will Stadtdirektor Wolfgang Fuchs jetzt ein Machtwort sprechen. Mitarbeiter sollen während der Öffnungszeiten der Bürgerdienste auf Zigaretten verzichten.

Ein Dorn im Auge sind ihm die rauchenden Kollegen im Dienstleistungszentrum, die auch während der Publikumszeiten nicht auf ihren Glimmstängel verzichten wollen. Geht es nach Fuchs, werden sie das in Zukunft allerdings müssen.

Hintergrund sind die vielen Klagen von Bürgern über zu langes Warten auf Termine im Dienstleistungszentrum. Fuchs, im Verwaltungsvorstand für Organisation und Personal zuständig, hat sich nach der Neuorganisation der Bürgerdienste nicht nur mit der Kritik auseinandergesetzt, sondern auch persönlich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht, berichtete er.

"Ich habe mir die Situation x-mal angeguckt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sehr oft und gleich mehrere Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums gleichzeitig Raucherpausen einlegen, obwohl dort noch reger Publikumsverkehr herrscht", sagte er.

Das jedoch widerspreche der Dienstanweisung der Stadt. Danach habe der Dienst am Bürger stets absoluten Vorrang. "In der Zeit, die die Mitarbeiter rauchend vor dem Stadthaus stehen, können fünf, sechs Bürger drinnen nicht bedient werden. Das geht nicht", so der Stadtdirektor, "der Bürgerservice steht an oberster Stelle."

Auf die Frage, ob er die bestehende Pausenregelung für die städtischen Mitarbeiter ändern wolle, erklärte er: "Ich habe nicht vor, irgendetwas zu ändern. Ich werde lediglich alle Mitarbeiter noch einmal ausdrücklich auf die Dienstanweisung hinweisen. Von den Führungskräften erwarte ich, dass sie darauf achten, dass diese Anweisung eingehalten wird."

Allerdings bedeute das für ihn im Klartext: Raucherpausen wird es während der Publikumszeiten wohl keine mehr geben. Das könne er auch verfügen. Im gleichen Atemzug verwies Fuchs auf das Gesundheitsmanagement der Stadt, das jeder Bedienstete in Anspruch nehmen könne. Dazu zählen auch kostenfreie Raucherentwöhnungskurse.

Für den Personalratsvorsitzenden Christoph Busch ist das ein Angriff auf die seit zehn Jahren geltende Arbeitszeitregelung in der Bonner Stadtverwaltung. "Die Pausenregelungen sind in der Dienstvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit zwischen Personalrat und Verwaltung damals einvernehmlich festgelegt worden", betonte Busch. "Wir haben der Verlängerung der Öffnungszeit auf 35 Stunden doch auch nur mit der Maßgabe zugestimmt, dass eine flexible Arbeitszeit eingeführt wird."

Das heißt: Gab es früher eine Kernarbeitszeit, in der Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz bestand, so können die Mitarbeiter dank der flexiblen Arbeitszeitregelung selbst entscheiden, wann und wie oft sie Pausen einlegen. Selbstverständlich müssen sie dazu die Zeiten erfassen, betonte Busch. Das gelte auch für Raucherpausen. Der Vorstoß von Fuchs gehe an der Sache vorbei.

"Es liegt doch nicht am Pausenverhalten der Kollegen, dass es mit den Bürgerdiensten nicht klappt", sagte er. Vielmehr fehle es nach wie vor an Personal. Aus Sicht der Personalvertretung bestehe jedenfalls kein Änderungsbedarf bei der Pausenregelung. Fuchs kündigte an, mit dem Personalrat darüber noch einmal zu reden.

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