Förderverein Melbbad Stadt: Kein Personal für das Frühschwimmen

BONN · Schon wieder Ärger um die Bonner Freibäder, die im Sommer erst ab mittags öffnen sollen, was bereits den Protest von Frühschwimmern auslöste: Der Plan, die frühe Öffnung mit den Fördervereinen möglich zu machen, sofern es keine zusätzlichen Personalkosten für die Stadt mit sich bringt, wird wohl nicht klappen.

 Schon wieder Ärger um die Bonner Freibäder, die im Sommer erst ab mittags öffnen sollen.

Schon wieder Ärger um die Bonner Freibäder, die im Sommer erst ab mittags öffnen sollen.

Foto: Archiv: Frommann

Das Sport- und Bäderamt hat nach Gesprächen mit Vertretern der Fördervereine von Melb-, Hardtberg- und Panoramabad Rüngsdorf jedenfalls abgelehnt. Begründung laut Presseamt: Man könne lediglich Öffnungszeiten ab mittags anbieten, und zwar wegen der mit der Haushaltskonsolidierung einhergehenden Personaleinsparungen. Auch der Vorschlag, für das Melbbad eine Saisonkarte für Vereinsmitglieder herauszugeben, quasi als "Retterkarte" zum Preis von 100 Euro, lasse sich laut Amtsleiter Martin Herkt in diesem Sommer nicht umsetzen.

Dazu vertritt die Stadt die Position, die Einführung einer Saisonkarte müsse "grundsätzlich" neu geregelt werden, "da derzeit aufgrund eines Ratsbeschlusses von 2013 lediglich für die Freibadfreunde Friesdorf eine solche Regelung besteht". Außerdem sei zu klären, ob die Vergünstigung nur für Vereinsmitglieder gelte oder generell für alle. "Dies ist aufgrund des veralteten Kassensystems jedoch derzeit nicht realisierbar", so die Stadt.

Der Melbbad-Förderverein mit seinem neuen Vorsitzenden Jürgen Gebel reagiert pikiert und bittet vor der heute stattfindenden Ratssitzung die Politik um Hilfe. Dies umso mehr, als von den Fraktionen mehr Eigenleistung durch Vereine eingefordert wurde. "Wir sind als Verein bereit uns einzubringen", sagt Gebel, "ohne die Unterstützung der politisch Verantwortlichen geht das aber nicht."

Und die scheint nicht sehr groß gewesen zu sein, will man ihm glauben: Es werde sehr deutlich, dass es sich bei den Aussagen der politischen Vertreter nach der letzten Sportausschusssitzung wohl um "Lippenbekenntnisse gehandelt habe, die den Wähler beruhigen sollten", schreibt Gebel in einem Brief an die Politiker. Und: "De facto wurden die Vereine mit dieser Ankündigung unter Druck gesetzt." Deshalb erwarte der Förderverein ein klares Signal, mit dem eine kurzfristige Lösung einer flexibleren Öffnungszeitenregelung für ein Früh- oder Feierabendschwimmen im Melbbad umsetzbar werde.

Daran zeige auch die Universität Interesse. Verkürzte Öffnungszeigen ließen nicht nur Frühschwimmer, sondern auch den Großteil der Berufstätigen sowie viele Ältere, denen es ab Mittag zu heiß in der Sonne ist, außen vor. Enttäuscht von der Entwicklung ist auch Achim Dehnen (Stadtsportbund): "Während die Politik Engagement der Bürger fördern will, bremst die Verwaltung die aktiven Fördervereine aus."

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