Integrationspreis Bonn Sie gestalten die Vielfalt in der Stadt - Drei Gewinner teilen sich den Preis

BONN · "Vielfalt gestalten - gemeinsam handeln", das ist das Motto des Bonner Integrationspreises. Denen, die es am Besten verstehen, nach diesem Vorsatz zu leben, verleiht die Stadt den Integrationspreis. 1600 Euro sind als Preisgeld angesetzt. In diesem Jahr teilen sich drei Gewinner den Preis, der am 30. Juni beim Kultur- und Begegnungsfest auf dem Marktplatz verliehen wird.

"Eigentlich geht es den Preisträgern aber nicht ums Geld", sagte Coletta Manemann, Integrationsbeauftragte der Stadt, gestern bei einer Pressekonferenz. "Vielmehr ist der Preis ein Symbol der Anerkennung, das die Preisträger für ihr Bemühen um eine erfolgreiche Integration stolz tragen und von anderen dementsprechend wahrgenommen werden."

Saloua Mohammed hat sich eingesetzt - für die Schwachen, für Jugendliche, die keine Perspektive haben und vor allem für Frauen, die unterdrückt werden. Ungeachtet von Anfeindungen der rechtsextremen Szene und radikaler Muslime kämpfe sie für Nächstenliebe, Zivilcourage und Menschenwürde, so die Jury "Saloua ist mutig. Sie hat den Schneid, ihre Meinung zu sagen und dabei auch zu bleiben. Sie will zeigen, dass man auch mit Kopftuch in der Gesellschaft seinen Platz finden kann", lobte Manemann.

Migrapolis, das Haus der Vielfalt, trägt seinen Verdienst im Namen: Es ist ein Ort der interkulturellen Begegnung, wo Menschen allerlei Nationalitäten voneinander über ihre Kulturen lernen. Vier Migranten-Selbstorganisationen koordinieren von hier aus ihre Arbeit. Mehr als 500 Veranstaltungen haben schon stattgefunden. "Das Haus ist ein Spiegel der kulturell so unterschiedlichen Bevölkerung Bonns", sagt Andrea Niehaus, Jurymitglied und Leiterin des Deutschen Museums Bonn.

Ein Schulprojekt des Heinrich-Hertz-Europakollegs wird der dritte Preisträger. Jugendliche mit Migrationshintergrund hätten es schwer, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, besonders auffällig sei das im Kfz-Bereich, so Safiye Temizel, Vorsitzende des Integrationsrates. Deswegen sammelten die Schüler schon im Vorfeld Erfahrung: Gemeinsam restaurierten sie ein "Ente" - ein Auto, das seine besten Jahre hinter sich hatte.

"Wir danken für die vielen Bewerbungen. Es war sehr schwer, unter den 23 interessanten Projekten zu entscheiden. Vielleicht ermutigt der Preis ja noch mehr Menschen, sich zu bewerben", sagte Marc Hoffmann, stellvertretender Stadtsprecher.

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