"3. Stock links. Die Kabarett-WG." Sebastian Pufpaff geht mit neuem Format auf Sendung

BONN · Troisdorfer Kabarettist liefert einen Blick hinter die Kulissen des Politbetriebs.

 Der Kabarettist Sebastian Pufpaff sinniert nun auch im Fernsehen über die Tücken des Zusammenlebens in einer WG.

Der Kabarettist Sebastian Pufpaff sinniert nun auch im Fernsehen über die Tücken des Zusammenlebens in einer WG.

Foto: Volker Lannert

Womit hat sie das nur verdient? Nicht nur, dass Maike jahrelang ihren Ehemann Sebastian durchfüttern musste, der als Kabarettist seinerzeit vor drei Zuschauern und einem Dackel aufgetreten ist; nicht nur, dass die ambitionierte Referentin bislang vergebens auf eine Karriere als Staatssekretärin oder gar Ministerin hoffte - jetzt blockiert ihr Bruder Hannes seit Wochen das Sofa und frisst den Kühlschrank leer.

Drei Charaktere, die gegensätzlicher kaum sein könnten; Protagonisten eines Formats zwischen Satire und Sitcom, das es so bislang noch nicht gab und das sich nunmehr anschickt, einen Platz zwischen etablierten Kabarettsendungen wie der "Anstalt" oder der "heute-show" zu finden. Am 29. Januar um 22.45 Uhr öffnen sich erstmals die Türen zu Maikes Wohnung am Prenzlauer Berg, "3. Stock links. Die erste Staffel der "Kabarett-WG" umfasst sechs Folgen zu je 45 Minuten.

Die werden jeweils einen Abend zuvor live samt Publikum beim Bayerischen Rundfunk in Unterföhring gedreht, um tagespolitisch auf Augenhöhe zu sein. "Danach heißt es für uns Bangen und Warten, dass nichts dazwischenkommt", fügt der Bonner Kabarettist Sebastian Pufpaff beim Interview in einem Café am Martinsplatz augenzwinkernd hinzu.

Er hat das Format gemeinsam mit dem Kabarettisten und Autor Thomas Lienenlüke (Satire-Gipfel, Stratmanns, Klugscheißer) entwickelt und scheint, so vis-à-vis, noch immer überwältigt, welche Freiheiten sie beide beim Schreiben genießen. "Es hieß nur, macht da mal was zusammen; was immer ihr wollt."

Und was man sich laut Pufpaff wie mentales Ping-Pong vorstellen muss. Seine Spielregeln dabei: "Keep it simple" und "Kill your Darlings". Er schreibe gern für Hannes Ringlstetter; der brotlose Musiker, eine auf den ersten Blick ziemlich verkrachte Existenz, "die bei uns das ist, was man gemeinhin gern Volkes Stimme nennt".

Maike Kühls Name aber ist nur bedingt Programm. Denn hinter der professionellen Distanz steckt weit mehr als auf den ersten Blick zu vermuten. Während ihr Mann sein politisches Gewissen als Moderator einer Gala bei einem Stuttgarter Automobilkonzern arg strapaziert.

"Wir wollen das Potenzial unseres Formats voll ausschöpfen, um Politiker privat und das Politische im ganz normalen Alltagsleben zu zeigen", bringt Pufpaff es auf den Punkt. Jede Sendung hat ein Thema - von der Toleranz bis zur Vorratsdatenspeicherung - und Gastrollen; für Petra Nadolny (Switch reloaded), Christian Tramitz oder auch Prix Pantheon Jury-Preisträger 2013 Maxi Schafroth als hinreißend-überdrehtem Makler; ein echter "Door opener".

Falls Pufpaff der WG in den nächsten Wochen den Rücken kehrt, dann um mit seinem neuen Solo "Auf Anfang" zu gehen. Die Premiere am 27. Februar ist seit Wochen ausverkauft, der nächste Termin steht für 24. Oktober in Aussicht. Und Maike Kühl wäre dankbar, wenn es bei ihrem Mann schon früher mal so gelaufen wäre. Und wenn Hannes endlich ausziehen würde? Tatsächlich. Wir werden sehen...

Info

"3. Stock links. Die Kabarett-WG." Start: Donnerstag, 29. Januar, 22.45 bis 23.30 Uhr, ARD

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort