Diebe aus Meckenheim Reifendiebstahl im großen Stil

BONN/REGION · Der Kauf eines zu teuren Hauses soll einen bislang nicht vorbestraften 29-Jährigen aus Meckenheim auf die Idee gebracht haben, im großen Stil bei Autohändlern Reifen samt Leichtmetallfelgen zu stehlen.

 Sichergestelltes Diebesgut: Für ihre Einbrüche suchte sich die Bande gezielt Autohäuser und Reifenhändler in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aus.

Sichergestelltes Diebesgut: Für ihre Einbrüche suchte sich die Bande gezielt Autohäuser und Reifenhändler in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aus.

Foto: Polizei

Wie Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen mitteilte, wurde der Mann jetzt zusammen mit mehreren mutmaßlichen Komplizen aus Troisdorf, Niederkassel und Alfter wegen schweren Bandendiebstahls angeklagt.

Insgesamt sieben Personen, die zum Teil aus dem Umfeld von Rockerbanden stammen sollen, müssen sich nach dem Willen der Staatsanwaltschaft demnächst für die Taten vor dem Landgericht verantworten. Zwischen Oktober 2013 und Mai 2014 soll die Bande in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihr Unwesen getrieben haben.

Mitte Mai hatten die Ermittler zugeschlagen und mehrere Wohnungen sowie Geschäftsräume von mutmaßlichen Hehlern durchsucht. Bei den Festnahmen wurden auch Spezialeinsatzkommandos der Polizei eingesetzt. Die mutmaßlichen drei Haupttäter sitzen seitdem in Haft.

Zunächst stand die Bande im Verdacht, Räder im Wert von knapp 100.000 Euro erbeutet zu haben. Bei den Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass wohl viel mehr Taten auf das Konto der Angeklagten gehen: In insgesamt 27 Fällen wurden zwischen Neuwied und Bielefeld Reifen und Felgen im Wert von mehr als 360.000 Euro erbeutet, so die Oberstaatsanwältin.

Hinzu kommt, dass ein hoher Sachschaden von mindestens 115.000 Euro verursacht worden sein soll. Laut Volkhausen schlichen sich die Angeklagten meist nachts auf das Gelände von Autohäusern. Dort sollen sie dann die Autos auf Steinen oder Altreifen aufgebockt haben. Zum Teil wurden auch Lagerhallen aufgebrochen. Für die Diebestouren wurden laut Anklage zunächst Fahrzeuge angemietet. Später sollen sich die Täter eigens für die Diebstähle einen Transporter gekauft haben. Unter den Angeklagten sind auch zwei Frauen, die in mehreren Fällen Schmiere gestanden und die Männer bei Gefahr gewarnt haben sollen.

Zugeschlagen wurde unter anderem bei Händlern in Sankt Augustin und Königswinter. Bei einem Bonner Händler wurden zehn Autos aufgebockt. Dort mussten die Täter jedoch ohne Beute fliehen, da Anwohner die Polizei gerufen hatten. Besonders hart getroffen wurde ein Autohaus in Rheinbach. Insgesamt drei Mal wurden dort an insgesamt 30 Autos Reifensätze abmontiert.

Verkauft haben sollen die Männer die Räder vor allem an einen Händler aus Remscheid, der seine Ware wohl hauptsächlich über das Internet verkauft hat. Zudem soll es einen Abnehmer in den Niederlanden gegeben haben. Mit dem Geld aus dem Verkauf der Diebesware soll unter anderem ein großer Geländewagen finanziert worden sein. Auch die Anschaffung neuer Motorräder soll geplant gewesen sein.

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