Bundesfreiwilligendienst Orientierungshilfe für mehr als 200 Bonner

BONN · Der Bundesfreiwilligendienst erfährt seit seiner Gründung vor drei Jahren stetig wachsenden Zuspruch.

Bürgerschaftliches Engagement und Orientierung vor dem Einstieg in den Beruf: Daniel Zimmer mit Kollegin Johanna Hühnerbach bei der Ferienbetreuung.

Bürgerschaftliches Engagement und Orientierung vor dem Einstieg in den Beruf: Daniel Zimmer mit Kollegin Johanna Hühnerbach bei der Ferienbetreuung.

Foto: Leif Kubik

Der Kicker im Eingangsbereich ist der Renner bei den Kids: Immer wenn es die Zeit erlaubt, spielt Daniel Zimmer eine Runde mit den Mädchen und Jungen der Offenen Ganztagsschule in Holzlar. Der 22-Jährige arbeitet seit einem Jahr als Freiwilliger - als sogenannter Bufdi - an der Einrichtung. Von der Hausaufgabenbetreuung über Sport mit den Kindern bis hin zu allerlei Spiel- und Bastelarbeiten im Zuge der Ferienbetreuung reichen die Aufgaben des Freiwilligen. "Nach dem Abi brauchte ich erst einmal eine kleine Orientierungshilfe", gesteht Daniel Zimmer. "Ich habe zunächst einige Nebenjobs angenommen und bin dann über einen Freund auf den Bundesfreiwilligendienst gestoßen."

So wie Zimmer nutzen viele Freiwillige das Angebot als Überbrückung oder zur Orientierung: "Die meisten Bewerber kommen frisch von der Schule und wissen noch gar nicht oder nur grob, in welche Richtung sie beruflich gehen wollen", erklärt Ulrike Schmitt von der Caritas in Bonn. "Da hilft die Freiwilligenarbeit vielen, erst einmal in einen bestimmten Bereich hineinzuschnuppern, um festzustellen, ob das das Richtige für sie ist."

Wie zum Beispiel Katharina Weich: Die 22-Jährige hat wie jetzt ihr Kollege Zimmer an der OGS in Holzlar gearbeitet und sich im Anschluss dann für eine Ausbildung als Erzieherin entschieden. Im Augenblick arbeitet sie als Ferienhelferin mit Zimmer zusammen, ehe sie Ende des Monats in ihr Anerkennungsjahr startet.

Der Bundesfreiwilligendienst wurde vor drei Jahren eingeführt. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht am 1. Juli 2011 wurde zugleich auch der Zivildienst vom Bundesfreiwilligendienst abgelöst. Im Unterschied zum Freiwilligen sozialen Jahr (FSJ), das nur Bewerbern unter 27 Jahren offensteht, richtet er sich an Frauen und Männer jedes Alters. "Der Begriff Bufdi sollte wohl eigentlich den Zivi ablösen, hat sich aber irgendwie nicht richtig durchgesetzt", sagt Zimmer schmunzelnd. "Ich jedenfalls nenne mich einfach BFDler."

Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten ist das Modell inzwischen ein echter Erfolg. "Seit seiner Einführung erfreut sich der Dienst eines immensen Zuspruchs über die Generationen hinweg. Mit jährlich über 40 000 aktiven Menschen in unterschiedlichsten Bereichen ist der Bundesfreiwilligendienst Ausdruck des vielfältigen bürgerschaftlichen Engagements in ganz Deutschland", erklärt die Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel.

In Bonn sind derzeit mehr als 200 Menschen unterschiedlichen Alters als Freiwillige aktiv - knapp die Hälfte davon sind Frauen. Die meisten arbeiten in den Bereichen Pflegehilfe und Betreuungsdienste, unter anderem im Universitätsklinikum, beim Malteser-Hilfsdienst, in der Johannes-Schule, im Marien-Hospital und im Maria von Soden-Heim. Aber auch in anderen Bereichen engagieren sich Bundesfreiwillige: Neben den verschiedenen Offenen Ganztagsschulen zum Beispiel in Kindertagesstätten, dem Albert-Schweitzer-Tierheim oder der Jugendarbeit bei den Telekom Baskets.

Wer sich im Anschluss doch in eine andere berufliche Richtung orientiert, profitiert von den Erfahrungen. "Ich gehe als Kommissaranwärter zur Polizei", erzählt Zimmer zum Schluss. "Die Teamfähigkeit und Streitschlichtungskompetenz, die ich hier erworben habe, sind sicher ein wichtiges Pfund, das ich in meine neue Ausbildung einbringen kann."

Honorar und Vermittlung

Informationen und Materialien zum Freiwilligendienst finden Interessierte im Internet auf den Seiten www.bundesfreiwilligendienst.de und www.bundesfreiwilligendienst-stadt.de. Für den Bonner Raum vermittelt unter anderem der Verein "Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln" Plätze in sozialen Einrichtungen. Für ihren Einsatz, der sechs oder zwölf Monate dauern kann, erhalten die Freiwilligen monatlich 407 Euro. Das Mindestalter liegt bei 16 Jahren. Detaillierte Informationen zu den Aufgabenprofilen, Rahmenbedingungen sowie zu den Bewerbungsmodalitäten gibt es auf www.fsd-koeln.de. Freie städtische Stellen stehen auch im Internet-Angebot der Stadt Bonn.

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