Orkan in Bonn Niklas hinterlässt viel Kleinholz

BONN · Die beiden großen Buchen an der Heinrich-Lützeler-Straße standen zwar noch, aber Sturm Niklas hatte sie stark beschädigt und viel Astwerk auf den Asphalt geweht.

Zwei Bäume mussten nach dem Sturm an der Heinrich-Lützeler-Straße gefällt werden.

Zwei Bäume mussten nach dem Sturm an der Heinrich-Lützeler-Straße gefällt werden.

Foto: Stefan Knopp

Die Stadtförsterei des Amtes für Stadtgrün hatte die Straße, die von Poppelsdorf hoch zum Venusberg führt, deshalb bereits am Dienstag gesperrt und fällte gestern die beiden Bäume, die laut Mitarbeiter Hans Bohnert schon etwas älter waren. Lange warten konnte man damit nicht, da die Straße der schnellste Fahrtweg zu den Krankenhäusern ist.

Nachmittags waren er und andere Mitarbeiter der Stadtförsterei schon an anderen Einsatzorten. 41 Einsätze im Zusammenhang mit dem Sturm, vor allem wegen umgestürzter Bäume, hatte die Bonner Polizei bis gestern Nachmittag im Stadtgebiet verzeichnet.

Die meisten Anrufe seien am Dienstag zwischen Mittag und frühem Abend eingegangen, sagte Polizeisprecherin Ruth Braun. Die Bonner Feuerwehr war laut Elke Palm vom Bonner Presseamt 69 Mal zu Einsätzen wegen der Sturmschäden ausgerückt.

Die Botanischen Gärten hatte Kustos Wolfram Lobin vorsorglich geschlossen. Dort stürzte am Dienstag eine "Tsuga canadensis" um, außerdem riss der Sturm einen dicken Ast von einer der Rekord-Robinien ab. Das seien bedauerliche, aber verschmerzbare Schäden, so Lobin.

Auch in vielen privaten Gärten kam es zu Schäden. Bei Leser Tobias Draewe aus Lengsdorf stürzte ein Nadelbaum vom Nachbargrundstück auf seine Garagenauffahrt. Es habe Sachschäden, aber keine Verletzten gegeben. Vor Florian Juchems Haus in Plittersdorf riss Niklas ebenfalls einen Baum um: "Ein kurzes unverdächtiges Knarzen und weg war er", schreibt er auf Facebook. In Poppelsdorf kippte ein Baum von einem privaten Garten auf die Wiese hinter der Kita Sankt Sebastian.

[kein Linktext vorhanden]In solchen Fällen kommen in der Regel Garten- und Landschaftsbauer zum Einsatz. Beim Betrieb Stephan Held in der Beueler Maarstraße war es laut Mitarbeiter Matthias Forster aber sehr ruhig. "In Bad Godesberg hatten wir einen Astabbruch." Dass die Kunden des Unternehmens keine größeren Probleme hatten, liege auch daran, dass sie kaum Altholzbestand hätten. Man wäre aber spontan einsatzbereit gewesen.

Die Mitarbeiter von Hugo Einsiedler in der Adolfstraße hatten etwas mehr zu tun. "Wir sind gut ausgelastet", sagte Einsiedler. Sein fester Kundenstamm wohnt hauptsächlich in Bonn, aber auch in Köln, Wesseling und Koblenz. Dort waren die Gartenbauer und Baumkletterer in den letzten Tagen beschäftigt.

Auch beim Bonner Mieterbund stehen laut dem Vorsitzenden Bernhard von Grünberg die Telefone nicht still. Bei Sturm- oder Wasserschäden rät er: Mieter sollten dem Vermieter sofort Bescheid geben, damit er schnell reagieren kann. Wenn er nicht erreichbar ist, soll man den Schaden möglichst klein halten, indem man wertvolle Gegenstände und Möbel aus betroffenen Zimmern rettet, und eine Firma mit der Beseitigung der Schäden an der Wohnung beauftragt - das zahlt der Vermieter.

Leser Heinz Schulte hatte am Dienstag Glück: Der Pflegedienst für städtische Baumbeete hatte ihn gegen 7.30 Uhr darauf aufmerksam gemacht, "dass ein Baum auf städtischen Grund vor meinem Eingangsbereich gefährlich wackelt und auf mein Grundstück zu stürzen droht", schreibt er.

Nach einem Anruf beim Bürgerservice bestätigten Vertreter des Ordnungsamtes den Zustand des Baumes. Kurz darauf nahm ein Vertreter des Gartenmeisterbezirks Beuel-Nord den Schaden auf, dann wurde der Baum bis zum Mittag beseitigt. Schulte bedankt sich "für die reibungslose und unverzügliche Zusammenarbeit zwischen Bürgerservice, Ordnungsamt und Amt für Stadtgrün".

Der schlimmste Sturm ist zwar vorbei, das Presseamt warnt aber davor, wieder leichtfertig in Wäldern spazieren zu gehen: Auch Tage nach dem Sturm könnten noch Äste herunterfallen, sagt Elke Palm. Man sollte entsprechend vorsichtig sein, auch noch an den Ostertagen.

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