Bonner Unikliniken Neubau für Neurologie und Psychiatrie

BONN · Waschbetonplatten im Eingangsbereich, die kleinen Fenster lassen nur wenig Licht hinein, die Fassade bröckelt an vielen Stellen: Die Neurologie auf dem Gelände der Bonner Unikliniken hat schon bessere Tage gesehen.

 Die Ehrengäste bewältigen nicht nur gemeinsam den Spatenstich für den Neubau, sondern pflanzen auch eine Waldkiefer in direkter Nachbarschaft zum geplanten Gebäude.

Die Ehrengäste bewältigen nicht nur gemeinsam den Spatenstich für den Neubau, sondern pflanzen auch eine Waldkiefer in direkter Nachbarschaft zum geplanten Gebäude.

Foto: Horst Müller

Der schmucklose Bau im Charme der 1970er ist deutlich in die Jahre gekommen. Auch mit großen Investitionen hätte man aus dem Gebäude kein modernes Haus mit optimalen Bedingungen für Patienten und Personal machen können. Zudem wären horrende Summen für aktuelle Brandschutzmaßnahmen notwendig gewesen. Deshalb wird jetzt auf dem südlichen Gelände der Uniklinik ein Ersatzbau für die Neurologie, Psychiatrie und Palliativmedizin, kurz NPP, errichtet. Mit dem ersten Spatenstich starteten gestern die Bauarbeiten für das Projekt.

Rund 83 Millionen Euro wird das Land dafür auf dem Venusberg investieren. "Sie können den Kostenrahmen aber gerne unterschreiten", forderte Dietmar Möhler vom NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung den Chef der Uniklinik, Professor Wolfgang Holzgreve, auf. Für medizinische Betreuung nach höchsten Standards sind eben nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte nötig, sondern auch modernste Räumlichkeiten und Geräte. Deshalb entsteht aktuell auf einer Fläche von rund 13 000 Quadratmetern ein Institut, "das den gesamten Neurobereich enorm aufwerten wird", so Holzgreve.

Besonders stolz ist er darauf, dass das Gebäude über einen Tunnel mit dem benachbarten Neubau des Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) verbunden sein wird. "Damit werden wir optimale Behandlungen sowie Präventionsmaßnahmen im Bereich der Neurologie und Psychiatrie leisten können", freute sich Holzgreve über die gute Vernetzung.

Geht alles nach Plan, dann werden die Bauarbeiten Anfang 2017 abgeschlossen sein. "Wir werden die Baumaßnahmen so zügig wie möglich durchführen, damit die Anwohner nicht unnötig lange durch Baustellenverkehr belästigt werden", erklärte Holzgreve. Mit zusätzlichem Verkehr sei nach Fertigstellung des Gebäudes nicht zu rechnen, da es sich nicht um eine Neuansiedlung, sondern um einen Ersatzbau handele, der bereits seit Jahren genutzt und angefahren werde.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch verwies in diesem Zusammenhang auf den enormen Stellenwert des Projektes. "Damit baut Bonn seine Bedeutung als Gesundheitsstandort in NRW noch weiter aus und schafft großartige Perspektiven für die Stadt und die Region." Dennoch sei es notwendiger denn je, die Interessen der Bürger nicht aus den Augen zu verlieren und das Gespräch mit ihnen zu suchen. Aber: "Hier entsteht etwas, was dem Allgemeinwohl dient. Das kommt auch der Nachbarschaft zugute", so der Oberbürgermeister.

Schaut man sich in der Stadt um, dann "scheint das Bauen die Lieblingsbeschäftigung der Universität zu sein", meinte Rektor Jürgen Fohrmann beim ersten Spatenstich. Denn nicht nur auf dem Venusberg, sondern auch am Campus Poppelsdorf werde fleißig gearbeitet. "Wir wollen ein natürlicher Teil in der Stadt und für die Stadt sein", erklärte er.

Mit dem Ersatzbau werde ein Ort geschaffen, der eine neue Qualität der Zusammenarbeit von Forschung, Behandlung, Prävention und Therapie ermögliche. "Und dieser schnelle und persönliche Kontakt untereinander ist durch nichts zu ersetzen", so Fohrmann. Damit sich der Bau ideal in die Venusberg-Landschaft einfügt, pflanzten die Ehrengäste eine Waldkiefer in direkter Nachbarschaft zu dem Gebäude.

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