Bandido in Bonn angeklagt Mutmaßlicher Zuhälter wegen Steuerhinterziehung angeklagt

BONN · Wieder einmal wird sich demnächst ein Mitglied einer Rockerbande vor Gericht verantworten müssen: Wie ein Sprecher des Landgerichts auf Anfrage bestätigte, wurde jetzt ein 32 Jahre alter Mann aus Eitorf, der Vizepräsident der Bonner Bandidos gewesen sein soll, angeklagt.

Dem reichlich vorbestraften und derzeit in Untersuchungshaft sitzenden Mann wirft die Staatsanwaltschaft vor allem gewerbsmäßigen Betrug und Steuerhinterziehung vor.

Drei Frauen gingen laut Anklage zwischen 2010 und 2014 für den mutmaßlichen Zuhälter anschaffen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 32-Jährigen nun vor, dass er dadurch - ähnlich wie ein Bordellbetreiber - als Unternehmer anzusehen ist, der Steuern zu zahlen hat. Aufgrund von Schätzungen der Steuerfahndung wird dem Angeklagten vorgeworfen, im Tatzeitraum mehr als 160 000 Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Das ist jedoch noch nicht alles: In den vergangenen Jahren bezog der Mann anscheinend durchgehend Sozialleistungen. Laut dem Gerichtssprecher bekam der Eitorfer mindestens 22 500 Euro, deren Auszahlung er wohl durch gefälschte Unterlagen erreichte.

Tatsächlich scheint sich der Angeklagte mit den Einnahmen aus der Prostitution und vermutlich auch aus Drogengeschäften ein schönes Leben gemacht zu haben: Er soll sich ein Haus gekauft und dieses in bar bezahlt haben - offiziell scheint er sich dann in dem Haus eingemietet zu haben.

Die Prostituierten wurden laut Anklage von ihm mit einem von zwei zur Verfügung stehenden Luxusautos zu den Straßenstrichen in Bonn und Duisburg gefahren. Zudem soll der 32-Jährige Treffen mit Freiern über ein Internetportal arrangiert haben.

Offenbar ging der Angeklagte im Internet regelrecht auf die Jagd nach Frauen, von denen er sich erhoffte, dass sie in seine Liebesfalle tappten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die Frauen überwachte und ihnen den Großteil der Einnahmen abnahm.

Angeklagter soll Prostituierter gedroht haben, sie anzuzünden

Besonders schlimm erging es anscheinend einer 30-Jährigen: Der Angeklagte soll die Frau mit Benzin übergossen und ihr dann damit gedroht haben, sie anzuzünden. Zudem soll er sie mit einem Stuhlbein verprügelt haben. Dieses Verfahren sollte ursprünglich vor dem Siegburger Amtsgericht laufen.

Derzeit wird vom Landgericht geprüft, ob die Anklagen verbunden und dann gemeinsam in Bonn verhandelt werden. Der Angeklagte bestreitet diesen Vorwurf.

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