Britische Organisation hilft Menschen in Afrika von Bonn aus Mit Kühen im Flieger fing alles an

BONN · Kämen Sie auf die Idee, eine Kuh per Luftfracht nach Afrika zu schicken? Sicher nicht. Doch einige hilfsbereite Engländer hatten 1988 genau diese Idee und schickten gleich einen ganzen Flieger voll mit Kühen nach Ostafrika.

 Das Gemüse dient dem Eigenbedarf und dem Verkauf.

Das Gemüse dient dem Eigenbedarf und dem Verkauf.

Foto: SAC

Weil die Tiere in Großbritannien nicht geimpft sein dürfen, in Afrika jedoch geimpft sein müssen, wurde gleich ein Tierarzt mitgeschickt, der die Kühe noch im Flieger impfte. Die Organisation, die das veranlasste, nannte sich "Send a Cow" (SaC), also "Schicke eine Kuh". Und so heißt sie noch heute. Nur Kühe schickt sie nicht mehr.

Auf diese abstruse Idee wurden englische Farmer damals durch die EU gebracht, die die Reduzierung der Butterberge und Milchseen forderte. Was im Klartext hieß: Die Tiere sollten geschlachtet werden. Lieber verschicken statt schlachten, dachten die Farmer. Entstanden ist so eine Wohltätigkeitsorganisation, deren Präsident der Prince of Wales ist - Prinz Charles. Inzwischen ist SaC in sieben Ländern Afrikas aktiv und bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Ihre Vision: ein blühendes, selbstbewusstes Afrika. Ihre Mission: Familien und Gemeinschaften Hoffnung, Mittel und Wissen zu geben, die Zukunft aus der eigenen Landwirtschaft zu sichern.

Seit der Gründung 1988 hat SaC über 30 000 Familien unmittelbar und damit einer Million Menschen insgesamt geholfen. Das soll bis 2018 verdoppelt werden. Zur Zeit sammelt SaC zehn Millionen Euro im Jahr. und bildet damit 20 000 Bauern aus, und damit profitieren mit deren Familien 140 000 Menschen. "Die Menschen stehen Schlange, die Nachfrage drängt", sagte John Geake, Treuhänder von SaC bei der Gründung der deutschen SaC-Gesellschaft in Bonn. "Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln. Aber dafür fehlt es uns noch an finanziellen Mitteln." Reiner Dienlin wird nun im deutschsprachigen Raum für das Spendenaufkommen sorgen.

Jakob Braun, Mitarbeiter bei SaC, berichtete beim Start des deutschen Zweigs von einem für SaC typischen Projekt in Äthiopien: 35 Selbsthilfegruppen wurden gebildet, die zu 100 Prozent aus Frauen bestehen und beweisen, dass Armut überwunden werden kann. "Werdet Botschafter unserer Mission", appellierte Dienlin an die Besucher der Gründungsveranstaltung. "Denn mit 400 ? pro Jahr kann das Leben einer Familie nachhaltig zum Besseren verändert werden."

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