Kommentar Mieter haben Nachsehen

Allen früheren Unkenrufen zum Trotz ist die Einwohnerzahl Bonns nach dem Bonn/Berlin-Beschluss kontinuierlich gestiegen. Auch wirtschaftlich ist die Stadt seither auf Wachstumskurs.

Der Spiegel titelte vor einigen Jahren einen Artikel über die positive Entwicklung Bonns sogar mit "Boomstadt Bonn". An dieser Entwicklung hat sich bis heute nicht viel geändert. Glücklicherweise nicht. Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Mit der wachsenden Bevölkerung steigt logischerweise die Nachfrage nach Wohnraum in Bonn. Doch der ist knapp.

Die Folge: Die Wohnkosten steigen. Zwar sind laut dem aktuellen Grundstücksmarktbericht des städtischen Gutachterausschusses die Grundstückspreise nur moderat gestiegen. Doch nicht jeder kann und will Eigentum erwerben.

Das Nachsehen haben vor allem die Familien, die sich ein eigenes Dach über den Kopf nicht leisten können und deshalb zur Miete wohnen müssen. Doch hier sind in den letzten Jahren die Kosten regelrecht explodiert. Die geplante Erhöhung der Grundsteuer wird diesen Trend befeuern. Dagegen wird auch die Mietpreisbremse nicht viel helfen.

Im Stadtrat besteht Einigkeit, dass in Bonn dringender Handlungsbedarf besteht, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Über den Weg dahin gehen die Meinungen allerdings auseinander. Passiert ist bisher wenig. Der Vorschlag der SPD, ähnlich wie in Hamburg ein Bündnis für das Wohnen zu initiieren, blieb leider ungehört. Ein großer Schritt in die richtig Richtung wäre es, wenn städtische Grundstücke künftig vor allem für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden könnten.

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