20-jähriges Bestehen des Bonner Minsk-Clubs Menschen und tickende Zeitbomben

BONN · Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Minsk-Clubs Bonn ist im Foyer des Stadthauses die Ausstellung "Minsk in Fotos: ungewöhnliche Einblicke aus unserer Partnerstadt" eröffnet worden.

Vasily Fedosenko präsentiert dabei viele großformatige Fotos aus Minsk und aus der gesamten Republik Belarus (Weißrussland). Fedosenko war mit seiner Familie eigens zu dem runden Vereinsgeburtstag nach Bonn gekommen.

Er wurde 1960 in Weißrussland geboren. Nach Studium und Armee arbeitete er bei lokalen weißrussischen Zeitungen und begann 1997 für Reuters als freiberuflicher Fotograf in Minsk, seit 2000 ist er hauptberuflicher Fotograf und Berichterstatter für diese Nachrichtenagentur. Er berichtet über Land und Leute in Minsk und Belarus, aber auch aus der Ukraine oder Russland. Seine besondere Leidenschaft ist dabei die Naturfotografie.

Zwei zentrale Themen kann man seiner Ausstellung entnehmen: die Menschen in seinem Land und die tickenden Zeitbomben aus der Zeit, als Weißrussland noch Bestandteil der Sowjetunion war. So ist die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl aus dem Jahr 1986 für ihn aufgrund der Nähe nach wie vor ein Thema.

Oder Fedosenko zeigt, wie rund 160 Kilometer südwestlich von Minsk unter einer dünnen Schicht Erde Hunderte von Tonnen hochgiftiger Pestizide in Fässern gelagert werden. Seine Fotografien zeigen aber auch glückliche Menschen, wie sie feiern können oder wie sie zur Arbeit streben.

Bürgermeister Reinhard Limbach eröffnete die Ausstellung und sprach die Hoffnung aus, dass "das Interesse an Belarus weiter wachsen möge". Der Minsk-Club habe dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Vorsitzende des Minsk-Clubs, Else Rieser, wünschte den Besuchern, dass ihnen beim Betrachten der Bilder die Augen aufgehen sollten bei dem, was sie sehen. "Die Menschen in Belarus sind das größte Geschenk, das das Land hat", sagte sie und erinnerte an die große Gastfreundschaft, mit der sie bei ihren Besuchen in diesem Land aufgenommen wurde.

Vasily Fedosenko schließlich wünschte sich, dass seine Bilder und somit sein Land und ihre Bewohner von vielen Besuchern und vor allem aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet werden.

Die Ausstellung ist im Foyer des Stadthauses, Berliner Platz, noch bis Freitag, 5. Juni, zu sehen.

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