Kommentar Mehr Luft für Lieferanten

Glückliches Bonn, wenn in dieser Stadt alles so gut funktionieren würde wie das Schreiben von Knöllchen. 7200 alleine im letzten Jahr in der Fußgängerzone, das muss man erst mal sacken lassen.

Natürlich ist das ein Beleg dafür, dass sich in der Innenstadt viele Leute nicht an die Lieferzeiten halten. Doch die Lieferanten tun das nicht aus Jux und Dollerei, sondern wegen ihres Jobs. Und wegen der insgesamt späteren Öffnungszeiten der Geschäfte scheint das Zeitfenster zur Belieferung bis 12 Uhr zu knapp bemessen zu sein.

Deshalb ist bei allen Forderungen nach strengen Kontrollen der Ansatz richtig, die Lieferzeiten um eine Stunde zu verlängern. Das gibt den Geschäften und den Lieferanten mehr Luft. Und damit dürfte dann auch Ausreden und der Forderung nach Ausnahmen der Boden entzogen werden.

Ob sich die Situation in den letzten Jahren wirklich verschlimmert hat, ist schwer zu beurteilen. Natürlich müssen Fußgänger in der Innenstadt mitunter Slalom laufen. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man auf einer Außenterrasse Kaffee trinkt, und direkt davor steht ein Lieferwagen - womöglich sogar mit laufendem Motor.

Doch ist das wirklich das entscheidende Merkmal für die Attraktivität einer Stadt? Da fallen einem ganz andere Dinge ein. Die Stadt hat übrigens schon einmal versucht, Lieferanten auszusperren. Damals mit sündhaft teuren Elektropollern, die nicht funktionierten. Gebracht hat es nichts, außer Spott.

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