Website und Hotline für behinderte Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber Lotsen bringen Behinderte und Firmen zusammen

BONN · Menschen mit Behinderung können jetzt leichter in Unternehmen vermittelt werden. Seit Montag sind die Hotline 02 28/6 04 47 77 und die Internetseite www.bonnfairbindet.de freigeschaltet.

Menschen mit Behinderung können jetzt leichter in Unternehmen vermittelt werden. Seit Montag sind die Hotline 02 28/6 04 47 77 und die Internetseite www.bonnfairbindet.de freigeschaltet. Über sie sollen potenzielle Arbeitgeber und Jobsuchende mit Behinderung unproblematisch an einen Tisch gebracht werden. Verantwortlich zeichnet die Initiative "bonnfairbindet", ein Netzwerk aus regionalen Arbeitgebern, Sozialunternehmen, Gewerkschaften, Kostenträgern und der Stadt Bonn.

In Bonn leben laut Projektleiter Jan-Philipp Buchheister rund 34.000 Menschen mit einer Behinderung. Diese Bewerberzielgruppe werde aus demografischen Gründen und im Zusammenhang mit dem steigenden Fachkräftemangel künftig noch stärker in den Fokus der Arbeitgeber rücken. "Vermehrt berichten uns Unternehmen, dass sie ihre offenen Stellen oder Ausbildungsplätze gerne auch mit Menschen mit Behinderung besetzen würden", sagt Buchheister. Häufig fühlten Unternehmen sich aber schlicht im Dschungel der Fördermittel verloren oder erhielten kaum qualifizierte Bewerbungen.

Hier setzt das neue Lotsenangebot an. "Wir beraten Arbeitgeber punktgenau über die individuellen Beschäftigungs- und Fördermöglichkeiten und unterstützen sie bei der Suche nach geeigneten Kandidaten", sagt Buchheister. Darüber hinaus informiere man Arbeitnehmer und Bewerber über passende Unterstützungsangebote und gebe ihnen konkrete Hilfestellungen für den Arbeitsalltag oder Tipps für ihre Bewerbung an die Hand.

Unter dem Dach von bonnfairbindet sei es gelungen, alle relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen und das von der Stadt im Zuge des behindertenpolitischen Teilhabeplans gesetzte Ziel eines inklusiven Arbeitsmarktes anzuvisieren. "Die Einrichtung der Lotsenfunktion spielt dabei eine wesentliche Rolle. Mit ihr schaffen wir Synergien und stellen erstmals eine qualitativ hochwertige Aus-einer-Hand-Beratung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Bonn sicher", unterstreicht Buchheister.

"Wenn Sie bislang im Internet nach Unterstützungsleistungen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung suchen, werden Sie schnell fündig. Das bedeutet aber leider nicht, dass Sie anschließend wissen, welche Leistung für Sie die richtige ist oder an wen sie sich im Einzelfall wenden können", ergänzt Christel Konen-Velasco, stellvertretende Personalleiterin des Bonner Fahrzeugleuchten-Herstellers Jokon. Das Unternehmen setze seit Jahren auf die Beschäftigung von Behinderten. Auf den einschlägigen Webseiten wimmele es von Paragrafen, Fachbegriffen aus Sozialgesetzbüchern und Hinweisen zu den unterschiedlichen Zuständigkeiten von Ämtern, Rentenversicherung, Arbeitsagentur oder Jobcenter. Laut Konen-Velasco fehle aber bislang eine unkomplizierte "Aus-einer-Hand-Beratung", die das Netzwerk nun auf die Beine gestellt habe.

Die Hotline, die konkrete Anfragen direkt beantwortet, ist kostenfrei. Das Portal www.bonnfairbindet.de wird vom Netzwerk als landesweit erstes übersichtlich und leicht verständlich aufgebautes Informationsangebot für Arbeitgeber und behinderte Arbeitnehmer angesehen.

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