Ausstellung "Lichtblicke - Inklusion" Licht ins Dunkel bringen

BONN · Erstmals gastiert die Ausstellung "Lichtblicke - Inklusion" in Bonn. Auftaktveranstaltung am Sonntag.

Eröffnen gemeinsam die Ausstellung in der Katholischen Hochschulgemeinde: (von links) Henrike Rademacher, Uwe Klein, Barbara Dreyer und Andreas Gesing.

Eröffnen gemeinsam die Ausstellung in der Katholischen Hochschulgemeinde: (von links) Henrike Rademacher, Uwe Klein, Barbara Dreyer und Andreas Gesing.

Foto: Barbara Frommann

"Na, können Sie mit dieser Brille sehen?", fragt Udo Klein, Pastoralreferent für Behindertenseesorge, neugierig. Auf das entsetzte "Nein, nur schemenweise" kommt die Erklärung: "Sie haben wie jemand mit grauem Star gesehen: eben fast nichts." Die Star-Brille ist eins von vielen Exponaten, die in der Wanderausstellung zur UN-Konvention "Licht ins Dunkel" von diesem Sonntag an bis kommenden Donnerstag in der Katholischen Hochschulgemeinde, Bürgerstraße 8, im Rahmen einer Themenwoche zur Nutzung ausliegen. "Wir wollen Denkanstöße geben, die in unseren Köpfen und Herzen etwas bewegen, damit wir Menschen mit und ohne Behinderung mehr aufeinander achten", betont Klein und führt vorab schon einmal durch die Schau.

Sie besteht aus PräsentationsNischen mit Lichtsäulen zu vier Schwerpunkten der UN-Charta, zu Barrierefreiheit, Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit und Selbstbestimmung. Letztlich habe jeder begrenzte Fähigkeiten, erläutert Gemeindereferentin Barbara Dreyer. "Wenn wir uns das bewusst machen, kann das Zusammenleben in Kirche und Gesellschaft gelingen." Andreas Gesing, Diözesanreferent für Sehbehinderung, und Henrike Rademacher von der Katholischen Hochschulgemeinde zeigen in einer Nische die sonderbare Zither des Hermann Veeh. Dieser, Vater eines geistig Behinderten, habe seinem vom Musizieren träumenden Sohn dieses geniale Instrument gefertigt, das jeder bedienen könne. Und allein durch Tippen gelingt Gesing sofort eine wunderbare Melodie. "Wir müssen also nicht die Menschen verändern, damit etwas gelingt, sondern die Begleitumstände."

Dem geistig Behinderten helfe also eine einfache Ausdrucksweise, dem Sehbehinderten eine kontrastreiche Markierung auf den Straßen. "Das sind ganz einfache Mittel", meint Rademacher. Es brauche im Alltag viel mehr Achtsamkeit, damit Inklusion verwirklicht werde, betont Udo Klein. Das bedeute aber zuerst, auf den anderen einzugehen und zu fragen, was er brauche, und nicht einfach für andere mitzuentscheiden. Die Ausstellung sei deshalb bewusst von Behinderten und Nichtbehinderten zusammengestellt worden. Laut biblischer Überlieferung habe Jesus den Blinden ja auch zuerst gefragt: "Was willst Du, das ich Dir tun soll?", erläutert Klein. Es gehe darum, Barrieren abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen.

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