Kommentar Kommentar: Wettstreit um den Besten

Eigentlich wollte die SPD erst im neuen Jahr verkünden, welche Kandidaten unter ihrer Flagge ins Rennen um den Bonner OB-Posten gehen. Aber unverhofft kommt oft, was ganz offensichtlich nicht allen Sozialdemokraten in den Kram passt.

Und dennoch: Seit Donnerstag pfeifen die Spatzen drei Wochen nach der öffentlichen Erklärung des SPD-Bundestagsabgeordneten Uli Kelber, nicht antreten zu wollen, den Namen Peter Ruhenstroth-Bauer von den Dächern. Mit einem Empfehlungsschreiben wird der 58-Jährige der parteiinternen Findungskommission ans Herz gelegt. Ein Mann, der wie Kelber mit allen bundespolitischen Wassern gewaschen ist, dem dafür aber der kommunalpolitische Stallgeruch fehlt. Das kann ein Nachteil im Wettbewerb mit anderen SPD-internen Kandidaten sein, muss es aber nicht.

So oder so ist es gut, wenn sich schon bei der Vorauswahl innerhalb der Parteien ein Wettstreit um den besten Kopf ergibt. Wie in der CDU, wo sich der bereits nominierte Ashok Sridharan gegen einen Mitbewerber durchsetzte. Ob das in der SPD so kommt, wird man sehen, weil sich bisher kein anderer Interessent geoutet hat.

Allerdings bringt der Vorstoß den Bonner SPD-Chef Ernesto Harder in Zugzwang. Er liebäugelt wie schon 2008 damit, selbst anzutreten. Damals ließ er Jürgen Nimptsch den Vortritt, wohl auch, weil er manchem in der eigenen Partei zu jung erschien. Ein Argument, das sechs Jahre später nicht mehr gelten kann.

Im Interesse der Bürger kann die Konkurrenz um den Besten oder die Beste für den Bonner OB-Posten jedenfalls nicht groß genug sein. Schließlich ist das in Zeiten leerer Kassen und schwindender Gestaltungsspielräume kein leichter Job. Da geht es um Kompetenz und Fingerspitzengefühl, zumal die Situation im Bonner Rat, wo seit Jahren wichtige Entscheidungen vor sich hergeschoben werden, die Aufgabe nicht vergnügungssteuerpflichtiger macht.

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